antiSpe.de
Themen zum Veganismus
roots of compassion

Auf dieser Seite lesen Sie über
- Universelles Leben


 

Universelles Leben - Eine Gefahr für die Tierrechtsbewegung

 

Schöpfung Gottes


von Iris Berger, Tanja Mueller und Achim Stößer

Vorwort

In den letzten Jahren erlangte eine Sekte immer mehr Einfluß: Universelles Leben (UL).


Seit einiger Zeit versucht UL, in der Tierrechtsbewegung Fuß zu fassen. Dies betrifft insbesondere Lebensmittelproduktion und -handel ("Gut zum Leben", "Lebe-gesund-Versand", "Hin zur Natur" usw.), Publikationen ("Tiere klagen - der Prophet klagt an!", "Der Mord an den Tieren ist der Tod des Menschen", "Das tierfreundliche Kochbuch" sowie den Verlag "Das Brennglas" mit Broschüren wie "Der Lusttöter", "Der Tierleichenfresser") und die "Initiative zur Abschaffung der Jagd".


Um Tierrechte geht es ihnen nicht, das liegt auf der Hand (für alle zumindest, die die entsprechenden Stellen ihrer Schriften kennen), vielmehr wollen sie die nichtmenschlichen Tiere und die Tierrechtsbewegung für ihre Zwecke instrumentalisieren, sie versuchen auf diese Wiese, ihr Gedankengut zu verbreiten, zu "missionieren". Tierrechtspositionen werden untergraben, indem ethische Argumentation durch abergläubischen Firlefanz substituiert wird. Die Gefahren sollten offensichtlich sein. Nun hat es ihnen die sogenannte Tierrechtsbewegung auch nicht gerade schwer gemacht. Gern werden kostenlose Suppen und Broschüren angenommen, ohne zu fragen, was dahintersteckt. Kaum jemand wundert sich, wieso plötzlich Jagdgegner wie Pilze aus dem Boden schießen, Demos gegen die Jagd zu Massenveranstaltungen werden, während die Teilnehmer sonstiger Demos meist leicht in einem Polizeikleinbus Platz fänden. Die zum UL gehörenden Organisationen und Publikationen sind kaum überschaubar. Als "Prophetin" spricht die Apokalyptikerin Gabriele Wittek, "Christus möchte uns durch die angesagte Zeit der Katastrophen sicher führen. Da die danach lebenden Menschen ebenfalls Nahrung, Kleidung, Unterkunft und ärztliche Betreuung benötigen werden, bereiten wir uns - unter der Führung Gottes - schon jetzt auf die kommende Zeit vor." ("Weltweit Universelles Leben. Die Christusfreunde stellen sich vor", 2. Auflage, 1989) So entstanden die sogenannten "Christusbetriebe", ein Geflecht von Unternehmen und Vereinigungen.


Oft ist es schwierig, zu erkennen, ob Personen/Organisationen zu UL gehören, Sympathisanten oder Mitläufer sind, zumal Zugehörigkeit häufig geleugnet wird. Bei Kritik an UL problematisch ist, daß sie häufig von Konkurrenzsekten, insbesondere der katholischen und der protestantischen "Amtskirche", stammt (nicht ohne Grund, die Kritik ist analog zu der von Rinder- an Straußenzüchtern und umgekehrt: berechtigt, aber eigennützig motiviert). Solche Informationen sind natürlich mit entsprechender Vorsicht zu genießen, doch die Aussagen in den Publikationen des UL sind eigentlich selbstentlarvend genug. In diesem Heft wurde daher versucht, neben UL-Zitaten ausschließlich Eigenrecherchen und unabhängige Quellen zu verwenden.


Um es deutlich zu sagen: ein Weltbild wie das des UL ist mit den Tierrechten nicht zu vereinbaren. Wer glaubwürdige Tierrechtsarbeit leisten will, muß sich von UL samt "Christusbetrieben" und unterwanderten Organisationen und Gruppierungen distanzieren.


Zusammenhänge


Während antisemitische Verschwörungstheorien, die in jedem Polygon, jedem Stern, jeder Pyramide "geheime" Symbole wittern (vgl. "Kauft nicht bei Faschisten"), schon auf den ersten Blick als reichlich an den Haaren herbeigezogen erkennbar sind, weisen Logos, Schriftzüge etc. der UL-Organisationen häufig frappierende übereinstimmungen auf (vgl. z. B. Schriftart "Universelles Leben", "Friedensreich", "Gabriele-Stiftung", "Freiheit für Tiere"; Baum/Eichel bei "Gut zum Leben", "Lebe gesund", "Friedensreich", "Gabriele-Stiftung"), die die Leugnung der Zugehörigkeit reichlich lächerlich erscheinen lassen.


Lebe gesund-Logo

Selbst die Zugehörigkeit von beispielsweise Gut zum Leben zu UL wird oft geleugnet. Dabei heißt es z. B. in der Broschüre "Weltweit Universelles Leben - Die Christusfreunde stellen sich vor", Universelles Leben e.V., 2. überarbeitete Auflage 1989: "Inzwischen gibt es bereits mehrere Betriebe und Einrichtungen im Universellen Leben - und es werden immer mehr, z. B. Bauernhöfe mit Gärtnerei und Bäckerei ('Gut zum Leben') [...]" In der gleichen Broschüre ist auf einem Foto das Gut zum Leben-Logo abgebildet, allerdings nicht mit der heute verwendeten Unterzeile "Die Güter Neu-Jerusalem", vielmehr heißt es: "Gut zum Leben im Universellen Leben". Und der Handelsregisterauszug des Amtsgerichts Würzburg vermerkt für die Firma "Gut zum Leben Nahrungsmittel von Feld und Hof GmbH": "Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 2. September 1993 wurde dem am 1. April 1992 mit der Vereinigte Christusbetriebe Holding GmbH im Universellen Leben mit Sitz in Marktheidenfeld-Altfeld als herrschende Gesellschaft geschlossenen Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrag zugestimmt." (Hessischer Landtag, Drucksache 14/3496, 18. März 1998).


Doch solche Parallelen sind nicht auf die Logos beschränkt. So stammt ein Bild im Katalog und auf der Internetseite von "Gut für Tiere" aus genau der selben Bilderserie, mit der in "Freiheit für Tiere" (Nr. 3, 2002), der Zeitschrift des Brennglas-Verlags, ein Artikel illustriert wird, der damit nichts zu tun hat: "Der Tierarztbesuch richtig vorbereitet" (mit UL-Tierärztin Ina Lautenschläger, deren Praxis sich auf einem "Gut zum Leben"-Hof befindet). Die Zusammenhänge sind also, im Wortsinn, mehr als offensichtlich.

Christusschlüssel

 

 

   

Lehren des UL


Wahnideen: Viele Menschen vertreten die Ansicht, sie könnten mit Göttern sprechen (etwa durch Beten). Manche von ihnen gehen einen Schritt weiter - sie meinen gar, die Götter würden ihnen antworten, wobei sie irgendwelche Ereignisse als Antwort interpretieren. Einige treiben es auf die Spitze und glauben, die Antworten als "innere Stimme" zu hören. Zu diesen zählt die spritrituelle Führerin des UL, Gabriele Wittek.

Schizophrenie: Symptome und Beschwerden: Störungen des Ich-Erlebens; Gefühle, Gedanken werden eingegeben oder entzogen, und Dinge, die einen selbst betreffen, werden von außen "gemacht"; Denkstörungen, Zerfahrenheit und Verwirrtheit; Wahnideen wie Verfolgungswahn; Wahrnehmungsstörungen, z.B. Halluzinationen und Stimmenhören [...]. Die Schizophrenie ist mit ihren häufigsten Symptomen Wahnideen und Halluzinationen eine der für den Außenstehenden beeindruckendsten psychischen Erkrankungen. [...] Viele Betroffene entwickeln auch Wahnvorstellungen. [Beispielsweise] glauben [sie], übernatürliche Kräfte zu besitzen, in Verbindung zu Wesen in einer anderen Welt zu stehen oder den Auftrag erhalten zu haben, die Welt zu retten. Manchmal fühlt sich der Betroffene von einem Geheimdienst oder von einer Person, die vielleicht gar nicht existiert, andauernd verfolgt und bedroht. Die Themen oder Inhalte der Wahnvorstellungen haben immer einen Bezug zur Lebensgeschichte der Betroffenen. Akut erkrankte Menschen können sich nur schwer von ihrer "Realität" lösen; die Wahnvorstellungen sind durch Vernunft oder Gegenbeweise nicht korrigierbar. Menschen, die versuchen, den Wahnvorstellungen des Betroffenen "vernünftige" Gespräche entgegenzusetzen, werden oft ebenfalls als Bedrohung erlebt. [...] Viele Patienten leiden unter Halluzinationen, hören, riechen, sehen oder schmecken also etwas, was nicht wirklich vorhanden ist. Am häufigsten sind akustische Halluzinationen, vor allem das Stimmenhören. Die Stimmen können über den Patienten reden, seine Handlungen kommentieren, aber auch ihn ansprechen und ihm Befehle erteilen. Manchmal erlebt der Kranke das Gesagte als Lautwerden der eigenen Gedanken. Die Stimmen werden gehört, obwohl kein anderer Mensch anwesend ist, der wirklich spricht. (Gekürzt nach wissen.de)

Es begann mit der Stimme ihrer toten Mutter, die 1970 erstmals zu ihr sprach. Und nicht nur das: neben der Stimme Gottes respektive Jesu, die ihr "Wort" durch sie erbrechen, gibt es noch "Geistwesen" wie den "Cherub der Göttlichen Weisheit" namens "Bruder Emanuel" oder einen Ufo-Kommandanten namens Mairadi (der sich in den letzten Jahren aber rar gemacht zu haben scheint, vielleicht hat er sich in Weiten des Weltraums begeben, die nie ein Urchrist zuvor gesehen hat, Lichtjahre von der Erde entfernt).


Und diese "Inneren Worte" verkündet Wittek als Sprachrohr vor allem in ihrem Buch "Das ist mein Wort", der Schriftenreihe "Der Prophet" (womit wiederum sie als Prophetin gemeint ist) und unzähligen anderen Schriften.


Daß auf diesem Boden verworrene Lehren gedeihen wundert nicht. Das betrifft nicht etwa nur Dinge wie die verbreitete Karmalehre, nach der alles, was jemandem widerfährt, durch Handlungen im früheren Leben verdient ist - sogar Opfer eines Genozids sind selbst schuld (vgl. "Kauft nicht bei Faschisten").

Gespenster beispielsweise wie in Kindergeschichten sind real: "Eine erdgebundene Seele ist eine Seele, die aufgrund ihres Gebundenseins - z. B. infolge der Fixierung auf Menschen auf Besitz und Reichtum - die Schule des Inneren Lebens auf Erden als Mensch versäumt hat. So bleibt sie nach dem Leibestod auf der Materie, auf das Diesseits, fixiert, auf die Interessen, die ihr als Mensch Lebensinhalt waren." ("Dein Leben im Diesseits ist Dein Leben im Jenseits", Verlag "Universelles Leben", 1992, zit. n. "Das Weiße Pferd", Nr. 2, Januar 2000).


Für UL ist alles beseelt, selbst Steine und Pflanzen haben ein Seelenleben (siehe "UL und Veganismus"). Auch dies ist natürlich keine Behauptung, die einfach unbelegt in den Raum gestellt wird, vielmehr gibt es "wissenschaftliche" Untersuchungen dazu, sogar Wasser hat Gefühle, die wir nicht verletzen sollten: "Vor einigen Jahren entdeckte der Japaner Maseru Emoto, dass auch Wasser unsere Gedanken und Worte speichert und widerspiegelt - so unglaublich es auch klingen mag. Gefrierende Wassertropfen bildeten, je nachdem, was man an sie hindachte oder hinsprach, völlig unterschiedliche Kristallisationsbilder. Wasser in einem Behälter mit Aufschriften wie 'Danke' oder 'Wir machen es gemeinsam' bildete ausgesprochen schöne und harmonische Kristalle. Wasser in Flaschen mit negativen Aufschriften ergaben nicht annähernd so schön geformte Kristalle." (Lebe-gesund-Versand, lebegesund.de, Stand 16. August 2002). Mit Beispielen dieser Art ließen sich zahllose Seiten füllen.

"'Beginne den Tag mit mir' - Erkenne und beherzige Meine Worte tagtäglich aus neue: Gehe hin und bemühe dich fortan, nicht mehr zu sündigen, weder in Gedanken, noch in Worten und Werken. Dann wird dir alles gelingen, in deiner Familie, in deinem Betrieb und in der Welt, was für dich und deinen Nächsten gut ist. Rede wenig und denke noch weniger! Sprich nur, wenn es wesentlich ist!" (Christusstaat Nr. 4, 1992)

Rede wenig und denke noch weniger!


Nun bleibt es natürlich, auch wenn z. B. der Bayerische Verwaltungsgerichtshof wohl aufgrund der Abhängigkeiten innerhalb des UL wie der Weltuntergangsprophezeiungen die Ansicht vertrat, "Nicht zuletzt wegen der totalitären Struktur der Sekte könne die Gefahr drohen, daß eine 'Art Verfolgungshysterie' ausbreche" ("Das Sprachrohr Gottes", Stern Nr. 16, 1997), jedem Menschen unbenommen, beliebigen Unfug zu glauben - solange davon keine Dritten betroffen sind.


Lasset die Kindlein zu mir kommen


Doch was ist mit Kindern, die in einer Religionsgemeinschaft aufwachsen, deren Gründerin verkündet: "Ich bin [...] das absolute Gesetz." ("Mit Gott lebt sich's leichter", Universelles Leben, 1988)? Die Einbindung der Kinder geschieht quasi bereits vor der Zeugung: "Die Vereinigung von Mann und Frau erfolgt nur dann, wenn sie ein Kind wünschen. Der Wunsch nach einem Kind wird einzig vom reinen Strahlungsgesetz in beiden Menschen gleichzeitig angerührt." ("Das ist mein Wort")

Damit beginnt dann das, was andere als Indoktrination bezeichnen würden: "Wer Kinder zeugt, der soll für sie vor Gott die Verantwortung tragen, daß es gotterfüllte Menschen werden, die Meine Gesetze halten und der Gemeinde eine große Stütze und Stärke sind. Viele, die Kinder gezeugt und geboren haben, erwachen für den Dienst am Nächsten und sehen darin ihre Aufgabe. Sie sollten ihre Kinder nicht vernachlässigen, sondern einem Vater-Mutter-Haus anvertrauen, in welchem sie in rechter Weise nach den Gesetzen der selbstlosen Liebe erzogen werden. Die Eltern jedoch werden mit ihren Kindern verbunden bleiben und sie nicht verlassen. Wer im selbstlosen Dienst steht, der wahrt die Gebote der selbstlosen Liebe: Die Eltern werden die Kinder, so oft es ihnen möglich ist, zu sich nehmen. Sie werden das Vater-Mutter-Haus unterstützen und positive Kräfte hineinfließen lassen, auf daß sich alle Kinder im Vater-Mutter-Haus wohlfühlen und auch dort ihr Zuhause haben." (a. a. O.) Wie den Kindern die obskuren Lehren des UL vermittelt werden, zeigen die UL-eigenen Kinderbücher: "Die kleine Laska hatte eine tiefe Verbindung zur Natur. Sie spürte, daß von der Natur eine Kraft ausging. Sie fragte immer wieder die Mutter und die Geschwister, ob Pflanzen und Steine wohl leben und ob es einen Gott gibt. [...] Mutter hatte mit ihr öfter gebetet, und so wußte Laska, daß der liebe Gott bei ihr sein würde, so auch ihr Schutzengel. Also gab es für sie überhaupt keinen Grund, sich zu fürchten. Liebe Kinder, ob das wohl dem Willen Gottes entspricht, daß so ein kleines Mädchen von zu Hause heimlich ausreißt, um die Füchse zu finden, die sich Gute Nacht sagen? Sicher möchte das unser himmlischer Vater nicht, denn Er hat die jüngeren Kinder unter die Obhut ihrer Eltern gegeben." (aus dem UL-Kinderbuch "Erzähl mal. Erzählungen zum Nachdenken und Lernen, gegeben aus dem Licht", Verlag "Das Wort")

Und dann gibt es noch UL-eigene Kindergärten (die eine "Erziehung auf Grundlage der Bergpredigt" praktizieren, kindergartenland.de, Stand 29. August 2002) und eine Grund- und Hauptschule ("Lern mit mir"). Wie heißt es so schön bei einer katholischen Konkurrenzsekte: gebt mir ein Kind sechs Jahre lang, und es gehört mir ein Leben lang.


Für die Tiere


"Den Tieren ist es egal, wer sich für sie einsetzt" - ein beliebter Einwand. Den nichtmenschlichen Tieren könnte es gleich sein, ob ihnen geholfen würde durch Nazi-Schächtverbote, durch Jörg Haiders populistisches Tierschutzengagement, durch betende Jagdgegner oder Sektenbroschüren und -gemüse. Aber selbst wenn z. B. einzelne Aspekte des UL Tieren wirklich nützen würden: Es gehört schon eine gehörige Portion Naivität dazu, nicht zu begreifen, was die Assoziation solcher Aussagen über Karma, Ufos, Jesus, Pflanzenseelen und Steingefühle, die die meisten objektiven Beobachter wohl als Wahnvorstellungen erkennen werden, mit Veganismus oder Tierrechten anrichtet und wie sie somit den Tieren schadet.

UL und nichtmenschliche Tiere


Nichtmenschliche Tiere haben in der Lehre des UL einen hohen Stellenwert - will das UL die Leute jedenfalls glauben machen: "Im Jahre 1999 schloß Gott, der Ewige, den Bund mit den Tieren und der ganzen Natur und somit mit der Mutter Erde." ("Das ist mein Wort")


Seitdem scheint sich das UL noch intensiver um die Belange der Tiere zu kümmern: "Zu Beginn des Jahres 2000 hat Gabriele verstärkt damit begonnen, mit der selbstlosen Hilfe einiger weniger naturverbundener Urchristen in einem zunächst noch relativ kleinen ländlichen Bereich gleichsam das aktiv wieder gutzumachen, was wir Menschen seit Jahrtausenden den Tieren und der Natur angetan haben." (gabriele-stiftung.de, Stand 4. August 2002). Hierbei handelt es sich um die "Gabriele-Stiftung - Das Saamlinische Werk der Nächstenliebe an Natur und Tieren." Auf der Webseite der Stiftung ist zu erfahren, was zu tun ist: "Wir wissen, daß viele mithelfen werden, die Voraussetzungen zu schaffen für all das, was zum Aufbau des Friedensreiches erforderlich ist, weil sie das große Geschehen erfassen und in ihrem Innersten spüren: Ja, ich gehöre dazu. Deshalb haben wir keine Spendenkonten eingerichtet, sondern Gaben-Konten, indem jeder nach seinem Gefühl der Barmherzigkeit geben kann." Erwähnt sei hier noch, daß die Gabriele-Stiftung im Index deutscher Stiftungen nicht zu finden ist. Neben der "Gabriele-Stiftung" unterhalten Anhänger des UL noch einen Gnadenhof, für den selbstverständlich auch ein eigener Verein gegründet wurde: "Heimat für Tiere - Neue Zeit e.V.".


Saamlin: das Wort "Saamlinisch" ist eine UL-Schöpfung, auf der Webseite der Stiftung ist dafür folgende Definition zu finden: "Saamlin ist der Begriff für göttliche Wesen der Natur, die im Auftrag des Ewigen auf unserer Erde für Natur und Tiere tätig sind."

Artikel in der Zeitschrift "Friedensreich" handeln von der Jagd ("Jagd ist immer noch eine Form von Krieg", "Schizophrenie des Jagens - Blutiges Hobby als 'Pflege' verbrämt") dem Tierschutz ("Schächten erlaubt - Blutiges Urteil") und propagieren scheinbar gar Veganismus ("Ethik in der Ernährung - Kuhmilch den Kälbchen!"). Doch ist dies alles wirklich bezeichnend für die Einstellung des UL zu den Tieren und vor allem zu deren Rechten?

In anderen UL-Publikationen wimmelt es schier von Textstellen, die eher gegenteiliges vermitteln, ja der Ausbeutung anderer Tiere durchaus sogar als Legitimation dienen können. Einige davon sollen hier genannt werden. So waren im "Friedensreich" 3/2002 nicht nur mal wieder gleich zwei Jagd-Artikel ("Niederlande - Jäger werden verjagt" und "Wieder viele Tote und Verletzte - Jäger erschießen sich gegenseitig") zu lesen, sondern auch ein Artikel über die fleißigen Bienen: "Bienen sammeln in ihren Waben mehr Honig, als sie selbst benötigen. Was die Bienen nicht selbst brauchen, kann der Mensch entnehmen und er erhält mit diesem Honig etwas sehr Wertvolles: Honig enthält zum Beispiel natürliches Penicillin und stärkt die Abwehr." ("Bienen - ohne sie kein überleben"). Was selbstverständlich auch Honiggläser im Hin-zur-Natur-Laden (siehe "UL und Veganismus") erklären dürfte - Gott hat die Bienen anscheinend so programmiert, daß sie für uns Menschen gleich noch etwas Nektar mitsammeln.


Und beim Honig bleibt es nicht. In dem Buch "Du, das Tier - Du, der Mensch. Wer hat höhere Werte?" erfährt der Leser, daß auch die "Fleischnahrung" gut sein kann: "Oftmals möchte der übernächste noch Fleisch haben. Reicht ihm so viel, wie es gut für ihn ist, eventuell ein-, zwei- oder dreimal die Woche. Es kommt auch hier wieder ganz darauf an, was euer übernächster in Vorinkarnationen an Nahrung erhalten hat. Alles beruht auf Schwingung, und somit kann das, was einst der Geruchs- und Geschmackssinn aufgenommen hat, noch von der Teilseele ausstrahlen oder in den Genen liegen - wie z. B. das Verlangen nach Fleischnahrung. [...] Deshalb seid niemals fanatisch, weder mit euch selbst noch mit euren Nächsten und übernächsten, denn ihr wißt nicht, welche Anlagen noch in der Seele des Menschen oder in der Teilseele des Tieres oder in den Genen liegen und zu gegebener Zeit aktiv werden." Natürlich wird der brave Urchrist aus Dankbarkeit für die "Teilseele" der Leiche, die er gerade auffrißt, bestimmt ein Gebet sprechen, denn: "Die Natur schenkt euch und euren übernächsten alles, was der Naturkörper und auch die Hülle der Seele oder der Teilseele benötigen." Und damit weder der "Naturkörper" noch die "Teilseele" zu "fanatisch" werden, wird dieses Thema auch noch einmal in der "Christusoffenbarung, welche die Welt nicht kennt" ("Das ist mein Wort") aufgegriffen: "Den Reinen wird das Unreine nicht verunreinigen, wenn er z. B. zum Mahl eingeladen ist und er von der Fleischspeise nimmt, welche die Gastgeber mit viel Freude und Mühe zubereitet haben und ihm reichen. Das ist dann eine Geste der Achtung gegenüber dem Gastgeber. Hier gilt sinngemäß die Aussage: Nicht was in den Mund eingeht - z. B. einige wenige Bissen Fleisch -, verunreinigt den Körper, sondern das, was vom Munde ausgeht: lieblose, haßerfüllte, neidvolle Gefühle, Gedanken und Worte; sie verunreinigen die Seele." Ein ganz ähnliches Zitat ist auch in der nach Urchristen-Meinung so stark verfälschten Bibel zu finden: "Was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein" (Mt 15:11). Das UL bedient sich der Bibel anscheinend doch gern, wenn es dem eigenen Zwecke dienlich ist und wir sehen: Die Achtung vor anderen Tieren, deren Leben, endet bereits da, wo einem durch sein Konsumverhalten Mord und Folter fördernden "Gastgeber" Achtung entgegen gebracht werden soll.


Neben den im "Friedensreich" hochgelobten Bienen gibt es übrigens Tiere, die weitaus weniger beliebt sind, diese werden dann allerdings "Parasiten" genannt: "Die beständigen Veränderungen des Erdmagnetfeldes bringen auch Tiergattungen hervor, die der Mensch Schädlinge oder Parasiten nennt. Diese störenden und für den Menschen lästigen Lebensformen sind nichts anderes als Ausgeburten menschlichen Denkens und Handelns, also eine Folge des Fehlverhaltens des Menschen." ("Ursache und Entstehung aller Krankheiten") Andere Tiere als "lästige Lebensformen" und "Ausgeburten menschlichen Denkens"? Das hat nun aber wirklich schon sehr viel weniger von dem "tierfreundlichen" Ton, mit dem sich das UL in Tierschutz- und Tierrechtskreisen eine gute Position verschaffen will.

Die wilden "Tiergeschwister" waren übrigens auf Gut Greußenheim nicht immer willkommen, wie in einem Artikel der "Main-Post" (13. August 2001) zu lesen ist: "1993 galten die Wildschweine um Gut Greußenheim noch nicht als 'Geschwister' der 'Christusfreunde'. UL-Anwalt Gert-Joachim Hetzel teilte dem Landratsamt seinerzeit mit, seine Mandanten fühlten sich 'durch diese Hettstädter Wildschweine aufs äußerste gefährdet'. Spaziergänge seien nur in Begleitung von 'unerschrockenen' Hunden möglich, schrieb Hetzel und forderte 'schnellstmöglich dafür Sorge zu tragen, daß die aus dem Hettstadter Wald stammenden Wildschweine nicht mehr auf das Gelände meiner Mandanten vordringen können'". Heute findet sich auf der Webseite des UL ebenso eine "Erklärung zur Abschaffung der Jagd" wie auch auf der Webseite der "Gabriele-Stiftung" - auf dieser allerdings in einer fast schon Tiermord-freundlichen Form: "Ich befürworte die Begrenzung der Jagd zu Gunsten des Tierschutzes. Auch die Tiere haben ein Recht auf Leben und Würde. Dies muss im Jagdrecht berücksichtigt werden. Die Fallenjagd ist abzuschaffen, der Begriff der sogen. Weidgerechtigkeit zu überdenken." Ob unsere "Tiergeschwister" wohl über die "Begrenzung der Jagd" glücklich wären?

Julia Brunke, eine der Hauptbeteiligten der Initiative zur Abschaffung der Jagd (sie benutzt die Email-Adresse info@abschaffung-der-jagd.de) und eingeladen zum Wiener "Tierrechtskongreß" für den AK Tierrechtsstrategien, ist auch dem Reiten nicht abgeneigt. So heißt es im von der "Initiative zur Abschaffung der Jagd" gefeierten Artikel des Spiegel 44/2001, "Jagd - 'Da kommt das Blut ins Kochen'": "Lehrerin Julia Brunke, die gern mit ihren Schülern zu Pferd unterwegs ist, berichtet, dass ihnen 'ein Jäger auch schon hinterher geschossen hat'. In der schönen Spessartlandschaft sei, so Brunke, 'fast jeder Quadratmeter an Jäger verpachtet': 'Wir reiten nur noch mit Handy und Notrufnummer aus.'" Sie unterrichtet übrigens an der "Christusschule" in Esselbach, wo als Freizeitaktivität neben "AK Pferde" (vermutlich beinhaltet dieser AK auch die Ausritte in den Wald) auch "Voltigieren" angeboten wird.


Wen wundert es da, daß dieses Thema (Reiten im Wald wird durch Jäger zur Gefahr) auch auf einer Rede anläßlich einer Demo der Initiative zur Abschaffung der Jagd in Berlin (Februar 2002) aufgegriffen wurde - die physischen sowie psychischen Schäden, die Pferde durch das Reiten davontragen, interessieren die Pseudo-Tierrechtler dieser Initiative, die nichtmenschliche Tiere für ihre Zwecke instrumentalisieren, offenbar nicht. Traurig, daß aber auch andere Tierrechtler dies anscheinend trotz der offensichtlich tierrechtsfeindlichen äußerungen und Praktiken nicht so richtig wahrhaben wollen. Für diese sei noch der folgende Satz genannt, der auch die letzten Zweifel beseitigen sollte: "Die übernächsten, die Tiere, auch die Pflanzen und die Steine, die gesamten Naturreiche, wollen den Menschen dienen." ("Das Leben mit unseren Tiergeschwistern. Du, das Tier - Du, der Mensch. Wer hat höhere Werte?")


Ganz offensichtlich fehlt den Anhängern des UL wirklich jegliches Unrechtsbewußtsein, was ihren Umgang mit Tieren angeht; denn sie leben diese Aussage. Auf der Webseite des Vereins "Heimat für Tiere" ist unter "Wer wir sind, was wir wollen" zu lesen: "Was durch Brutalität der Menschen millionenfach der Tierwelt an Leid zugefügt wurde und wird, kann nur durch selbstloses Tun wiedergutgemacht werden." Wie gut, daß auf diesem Gnadenhof ein paar selbstlose Tiere aufgenommen wurden, die sich laut Neue Zeit e.V. gern weiter ausbeuten lassen, so wie der Esel Benni: "Benni ist unser treuester Esel im Stall. Er ist freundlich und fleißig. Er zieht gerne einen kleinen Wagen oder hilft uns bei der Arbeit. Er läßt sich gerne von den Kindern reiten und ist lustig." (Stand 12. August 2002)


Mit "friedfertigem Landbau", dem "Saamlinischen Werk der Nächstenliebe", dem "Brennglas"-Verlag des UL-Anhängers German Murer sowie einigen weiteren Mitteln versucht das UL im Tierschutz und der Tierrechtsbewegung Fuß zu fassen; doch ein Blick hinter die Fassade macht schnell deutlich, daß es der Prophetin und ihren Anhängern bestimmt um vieles geht, doch um eines sicher nicht: Die Rechte der Tiere.


UL und Veganismus


"Aber sie sind doch vegan" - in Tierrechtskreisen eine der häufigsten Erwiderungen auf Kritik am UL. Zum einen ist Veganismus aus Tierrechtssicht zwar notwendig, nicht aber hinreichend. Zum andern stellt sich die Frage, ob die UL-Anhänger nicht in Wahrheit Sojamilch predigen (was sie nicht einmal tun, Sojaprodukte werden offenbar abgelehnt), aber Kuhmilch saufen.


Vordergründig bewerben sie ihre Produkte mit der "Tierfreundlichkeit", doch Gott - von dem die Weisungen ja direkt kommen - scheint erst recht spät bemerkt zu haben, daß Hühner und Kühe Tiere sind. Im Friedensreich 1/2001 wurde die Ankündigung für "Das tierfreundliche Kochbuch" noch von einem Rezept begleitet, das ein Bild von Kartoffeln mit Gesichtern schmückte, die behaupteten: "Ich rieche nach friedfertigem Anbau [...] denn ich habe weder Gift noch Mist noch Gülle geschluckt", doch neben Kartoffeln, Zwiebeln, Salz und öl aus sechs Eiern bestand.


Bei einem Vortrag des Heimholungswerks Jesu Christi (so der frühere Name des UL) hieß es vor mehr als zwei Jahrzehnten: "Es spricht Jesus Christus [durch Gabriele Wittek]: Einige unter Euch sind wohl Vegetarier! Aus welchem Motiv? Ich sage euch, der Vegetarismus alleine führt euch nicht zu der Vereinigung mit Gott, sondern das absolute, gesetzmäßige Leben. [...] Solange der Mensch immer noch Gaumenlust verspürt, wird er sich trotz alledem mehr oder weniger belasten, denn die Gaumenlust ist eine Empfindung, ebenso wie die Sinneslust und ist nicht gesetzesbedingt; derjenige hat das Gesetz meines Vaters noch nicht erschlossen [...] Wenn ihr nun das Leben in Gott anstreben wollt, so entsagt nicht gleich der Nahrung von Fleisch, Fisch und dergleichen. Ich sage euch, beginnt vom Geiste Gottes aus gesehen, die von geringer Schwingung ist, zu reduzieren und lebt das Gesetz meines Vaters. Wie sollte der einzelne Mensch leben, damit ihn das Gesetz Gottes als Führer zur Seite stehen kann und er immer geringere Portionen von Fleisch, Fisch und dergleichen benötigt? [...] Versucht nur die halbe Portion zu essen und übergebt den anderen Teil Gott, indem ihr betet: 'Herr, nur eine geringe Portion dieser Fleischnahrung möchte ich zu mir nehmen. Alles andere übergebe ich Dir, Du bist mein Heil und mein Führer, denn mein in mir lebender ätherkörper nährte sich einst von Früchten, Brot und geistigen[sic!] Wein. Zu dieser göttlichen Einheit und zu diesem Bewußtsein möchte ich wieder finden.' [...] Ihr erlebt in euch das Weh und die Angst eines Tieres, das zur Schlachtbank geführt wird. Die Angst des Tieres dringt tiefer in euere Seele ein und bald werdet ihr für Fleischnahrung nicht mehr empfänglich sein. O sehet, auch so hilft das Gesetz Gottes den Menschen, die bereit sind, solche und ähnliche Nahrung zu meiden, die dem Körper und der Seele nicht zum Wohle dient. [...] Ich sage zu euch, Ich war kein Fleischesser. So ich zu Gast war, nahm Ich eine geringe Menge Fleisch zu Mir." ("Geistiger Vortrag. Inspiration aus dem geistigen Reich. 'Jesus Christus offenbart sich erneut durch eine Prophetin unserer Zeit'", 26. Januar 1980). 1989 hatte der Heiland es sich allerdings anders überlegt: "Wer unschuldiges Blut vergießt, wer Fleisch verzehrt, der ist unbarmherzig und wird an sich selbst seine Unbarmherzigkeit zu erdulden haben." ("Das ist mein Wort"). Aber Jesus sieht es nicht ganz so eng, wie wir unten noch erfahren werden.


Zum 1. März 2001 wurde die angebliche Entfernung von Milchprodukten aus dem Sortiment von Gut zum Leben bzw. dem Lebe-gesund-Versand angekündigt. Dennoch war im Internet noch beispielsweise Pesto mit Käse zu bestellen. Auch im April waren noch zahlreiche Produkte mit Käse und Milch bei Gut zum Leben im Frankfurter Nordwestzentrum zu finden, darunter auch Frischprodukte wie Kuchen, also keineswegs Lagerbestände.


Einige Monate zuvor hatte sich übrigens, ebenfalls in Frankfurt bei Gut zum Leben, durch Nachfrage bezüglich eines als "milchfrei" deklarierten Streuselkuchens ergeben, daß dieser Butter enthielt. Es sei unmöglich, den Kuchen mit Margarine zu backen, so hieß es, und zudem sei Butter schließlich nur Fett, kein Milcheiweiß, daher sei die Bezeichnung "milchfrei" zutreffend, der Kuchen für Milchallergiker geeignet. Weniger geeignet für die Kühe ...


überhaupt brüstete sich Gut zum Leben seit vielen Jahren mit güllefreiem Anbau, trotz - und dies sollte alle, die ein wenig nachdenken, stutzig machen - zahlreicher Käseprodukte. Wie ist das zu erklären? Verdauen für Käse in UL-Produkten ausgebeutete Kühe etwa rückstandsfrei oder warf Gott den Käse gleich wie Manna vom Himmel? Religiöse Logik schlägt schon erstaunliche Kapriolen: Georg Thalhammer war 18 Jahre lang UL-Anhänger, "ein 'Urchrist' der ersten Stunde, später Leiter eines Betriebes von 'Gut zum Leben' mit 70 Angestellten und ehemaliger Vorsitzender der [ANOG]. Zwei Höfe hat er aufgebaut, den ersten Biohof von 'Gut zum Leben' überhaupt und den Kräuterhof Höhefeld bei Wertheim am Main. Was den Landwirt aber zusehends störte, war die negative Bewertung anderer Biobauern, die auch Tiere hielten. 'Der Mist von "unseren" Tieren wurde von anderen Bauern abgeholt. Damit hatte man selber eine reine Weste und die anderen waren die Buhmänner'." ("Sünden abbauen durch Bioanbau? - Die Biomarke "Gut zum Leben", Trend Nr. 3, 2002). Recht einfach also des Rätsels Lösung.


So ganz genau (wie es beim Wort der Prophetin eigentlich zu erwarten wäre) nehmen die UL-Anhänger es wohl ohnehin nicht. Da stehen, so berichten Zeugen, sie schon mal in der Lederjacke am Verkaufsstand (Bahnhof Frankfurt, Weihnachten 2001), haben, wie Julia Brunke bei einer Demo (21. November 2001) "noch keine Alternative gefunden" und müssen deshalb Kuhmilchkaffee trinken (von pflanzlicher Milch hat Gott offenbar noch nichts geflüstert), sind, wie oben zitierter Thalhammer, "[s]eit 20 Jahren [...] Vegetarier, allerdings 'kein fanatischer'" ("Trend", a.a.O.)


Da wundert es nicht, daß in anderen Christusbetrieben fleißig weiter mit Tierprodukten geschachert wird. Im Supermarkt "Alles für alle" wird im Internet (alles-fuer-alle.de, Stand 20. Juli 2002) beispielsweise Kleidung aus "Seide, Wolle oder Cashmere" angepriesen, ebenso wie Käse. Und bei Recherchen wurden noch im August 2002 bei "Alles für Alle" Tierhautschuhe und Säcke mit leichenhaltiger Hundenahrung gefunden.


Dabei gibt es doch einen zu UL gehörenden Versand, "Gut für Tiere", bei dem vegane Hundenahrung in Dosen erhältlich ist (auch wenn diese nicht alle Nährstoffe enthalten, die für Hundeernährung nötig sind, obwohl vegane Hundeernährung problemlos möglich ist). Ein weiterer "tierfreundlicher" Betrieb? Immerhin gilt laut Webseite: "Für die Herstellung der Produkte von Gut für Tiere soll kein Tier leiden oder gar sterben müssen. Deshalb sind alle Produkte vegan - also rein pflanzlich." (gut-fuer-tiere.de, Stand 14. August 2002). Aber dann heißt es: "Neu sind auch unsere Wollprodukte. Die Wolle beziehen wir von einem befreundeten Gnadenhof, wo diese durch die jährliche Schafschur natürlich anfällt. Sinnvoll und liebevoll wird sie in Handarbeit zu Schönem, Praktischem und Kuscheligem verarbeitet." (a.a.O.). Zwar müssen die Tiere in der Tat geschoren werden (was aber keineswegs "natürlich" ist, sondern daran liegt, daß sie qualgezüchtet sind), dies rechtfertigt selbstverständlich nicht, speziesistisch mit ihren Haaren zu schachern. Oder gibt es demnächst noch Gnadenhof-Milch von der Kuh Olma, die "in letzter Minute freigekauft" (Freiheit für Tiere, Nr. 3, 2002) wurde? Daß in diesem Gnadenhof so viel Schafhaare anfallen, daß sich eine Vermarktung lohnt, ist ohnehin fragwürdig. Und tatsächlich findet sich die Aussage, "[d]ie Wolle beziehen wir von einem befreundeten Gnadenhof" auch im Katalog von "Gut für Tiere", darin heißt es jedoch im Widerspruch dazu außerdem: "Die Wolle beziehen wir von 'Heimat für Tiere' oder von befreundeten landwirtschaftlichen Betrieben, wo diese durch die jährliche Schafschur natürlich anfällt." Schon etwas realistischer - also keineswegs nur UL-"Gnadenhof-Wolle". Und schließlich kommen wir der Realität auf die Spur, denn ein paar Absätze weiter ist zu lesen: "Alle Schafe aus Wollplüsch (aus öko-Zukauf)". Da überrascht es wenig, daß sich bei Recherchen im "Hin zur Natur"-Laden im Mannheimer Bahnhof am 26. Juli 2002 neben diversen Kuhmilchschokoladenprodukten von Fremdfirmen Broschüren des Brennglas-Verlags sowie die als "tierfreundliches Kochbuch" verpackte Werbung für die Gabriele-Stiftung und den UL-Verlag "Das Wort" auch zahlreiche Honiggläser fanden.


Wobei das Kochbuch nicht gar so "tierfreundlich" ist, wie der Titel glauben machen will, im sich über viele Seiten erstreckenden "Vorwort" (einem religiösen Traktat) erfahren wir, zitiert aus "Das ist mein Wort", ihren Rechtfertigungsversuch für den "Osterlamm"-Verzehr Jesu in seinen eigenen (durch Witteks Mund gesprochenen) Worten: "[S]owohl Mir als auch den Aposteln wurden Teile eines zubereiteten Lammes als Gabe der Liebe gereicht [...] wenn Menschen, die noch unwissend sind, Fleisch als Nahrung zubereitet haben und es dem Gast zum Geschenk machen und ihm zum Gastmahl reichen, dann sollte der Gast die Gabe nicht ablehnen." Vermeintliche Höflichkeit ist also wieder einmal weit wichtiger als das Leben eines Tieres.


Die nahezu allgegenwärtigen mit wachturmlächelnden Gesichtern gezeichneten sprechenden Gemüse sind im UL übrigens keineswegs nur ein Produkt der Werbung, sondern bitterer Ernst: "Erkennet: Alles, was lebt, empfindet. ähnlich wie der Mensch empfinden alle Lebensformen Freude und Leid - ob es Tiere, Pflanzen oder Steine sind. Das Leben ist Bewußtsein. Das Bewußtsein strahlt unzählige Evolutionsfacetten des Ich Bin aus. Bewußtsein ist auch Bewußtwerdung. Menschen, Tiere, Pflanzen und Steine empfinden entsprechend ihrem Bewußtsein." ("Das ist mein Wort") UL-Anhänger müßten also nicht nur die Rechte von Ziegen, sondern auch die von Zwiebeln und Ziegeln fordern - etwas, das Tierrechtlern sonst nur aus absurden Rechtfertigungsversuchen von Tierausbeutern bekannt ist -, was aber selbst mit dem von ihnen als "friedfertig" definierten Anbau nicht realisiert würde, wenn Kürbisse und Kiesel nun wirklich leiden könnten.


Eines sollte offensichtlich sein: die veganen Produkte dienen auch und vor allem der Verbreitung des UL-Gedankenguts. Und wenn denn einmal ein UL-Anhänger wirklich vegan sein sollte, ist er es keineswegs um der nichtmenschlichen Tiere, sondern um seines "Seelenheils" willen, aus karmischen, also rein egoistischen Gründen ("Was der Mensch sät, das wird er ernten, heißt auch: Was der Mensch dem geringsten seiner Mitmenschen antut - auch den Tieren, den Pflanzen und den Steinen -, das tut er Mir [Jesus] und sich selbst an", "Das ist mein Wort", vgl. auch "Kauft nicht bei Faschisten").


Was Tierrechtsgegner wie Jutta Ditfurth [die insofern nicht die geringste Ahnung hat, rageandreason klick hier] seit Jahren unterstellen - Veganer seien Rechte und Sektierer - scheint nun wahr geworden. Doch ganz so einfach machen wir es ihnen nicht.


"Kauft nicht bei Faschisten"


Ist UL rechtslastig, rechtsextrem, faschistoid? Betrachten wir einige Ansichten des UL zu relevanten Fragen.

Protokolle der Weisen von Zion / Protokolle der Weltdiktatur: Antisemitische Fälschung, mit der eine jüdische "Weltverschwörung" bewiesen werden sollte. Mitte 1921 entlarvte die Londoner "Times" die Protokolle als Plagiat, was Schweizer Gerichte bestätigten, trotzdem wurden die "Protokolle" in viele Sprachen übersetzt und finden bis heute unter Rechtsextremisten, Antisemiten und Anhängern von Verschwörungsthesen reißenden Absatz.--- CODE: Rechtsextremistische Zeitschrift, die sich vornehmlich mit rechtsextremen und verschwörungstheoretischen Themen befaßt, Juden und Freimaurer als die "Verursacher der meisten übel dieser Welt" sieht. Die Beiträge wenden sich gegen alle "linken" Tendenzen in Politik und Kultur, betreibt aber vor allem Revisionismus bezüglich der faschistischen Geschichte. So unterstützt CODE die Aktivitäten von bekannten Holocaust-Leugnern wie Fred Leuchter und Ernst Zündel. In einem Interview mit David Irving stellt dieser die Ermordung der Juden in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern offen in Frage, indem er zur Glaubwürdigkeit von Augenzeugen erklärt: "Ich sage, daß sich die Psychiater einmal mit dieser Sache befassen sollen. Es gibt viele Fälle von Massenhysterie." (5/1990, S.55). --- Rothkranz, Johannes: christlicher Fundamentalist, einer der Ideenlieferanten antisemitischer Verschwörungsphantasten. Er erklärt die Weltgeschehnisse mit der Einflußnahme einer kleinen, doch ungemein mächtigen Gruppe von Drahtziehern, den Freimaurern, die wiederum von den jüdischen Logen kontrolliert seien. Und das Judentum, so Rothkranz, diene der Sache Satans, eine Ansicht, die er mit passenden Bibelzitaten (z.B. Joh 8,44) untermauert. (Nach: Informationsdienst gegen Rechtextremismus)

Eine ganze Sonderausgabe der Zeitschrift "Christusstaat" (Nr. 9, November 1991) war antisemitischer Hetzpropaganda gewidmet. Da werden abstruse Verschwörungstheorien ausgebreitet, über die "Weltherrschaft der Illuminaten", die "Protokolle der Weisen von Zion" und das "Weltjudentum", die "durch die jüdischen Propheten verheißene Weltherrschaft der Juden über alle Völker der Erde" fabuliert. Die gesamte Ausgabe basiert nahezu ausschließlich auf der Zeitschrift CODE sowie Schriften des Johannes Rothkranz (dazu u.a. diverse UL-Schriften sowie Bibelzitate). Als Beispiele, die ohne detaillierte Kenntnisse der Materie unmittelbar einleuchten, seien hier zwei besonders aberwitzige "Belege" aus dem Christusstaat genannt: "Wenn man die Rückseite der 1-Dollar-Note betrachtet, so findet man auf der linken Seite das freimaurerische Zeichen einer Pyramide." Demnach war wohl auch Tut-ankh-Amun Freimaurer? "Die Ziffern MDCCLXXVI [auf dem Sockel der Pyramide] weisen auf das Ereignis der Gründung des Illuminatenordens am 1. Mai 1776 hin." Auf die Idee, daß dies auch das Jahr der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung ist, kommt der Autor nicht, findet jedoch auch auf deutscher Währung Verschwörersymbole, etwa den annähernd sechseckigen Adler auf dem 2-DM-Stück): "Legt man an seine Seiten Linien an, so entsteht der Davidstern, auch das 'zionistische Symbol von Macht und Herrschaft' genannt." (Nun ahnen wir, weshalb "Gut zum Leben" an der Bienenausbeutung festhält: auch die Seiten der Bienenwaben ergeben, verlängert, einen Davidsstern, selbst UL scheint demnach also von der jüdischen Verschwörung betroffen.) Der Autor verschweigt, welchen Zweck die "Verschwörer" mit der Verbreitung "ihrer" verborgenen Symbole auf Zahlungsmitteln verfolgen sollen, kennt aber ihr Motiv: "Gott soll von Satan entthront werden."


Da diese Ausgabe des Christusstaats laut Impressum eine "Gesamtauflage: 100.000 (5-sprachig)" hat, blieb der offenkundige Antisemitismus darin nicht verborgen, und so sah sich der verantwortliche Redakteur, German Murer, gezwungen, 1995 (mehr als drei Jahre später) eine "Klarstellung" zu schreiben, die am 7. Februar in der Main-Post erschien: "Kirchliche Sektenbeauftragte versuchen in letzter Zeit, den Urchristen im Universellen Leben Antisemitismus zu unterstellen." Von "Unterstellung" kann natürlich kaum die Rede sein, aber es zeigt immerhin, daß die Methode, Kritik an UL durch vermeintliche Kirchennähe zu diffamieren, wie aktuell geschehen, Tradition hat. Er habe "unaufgefordert zugeschicktes Material zu leichtsinnig verwendet, ohne die Quellen ernsthaft zu prüfen", sei "ein Freund der Juden", "[d]ie Urchristen im Universellen Leben fühlen sich mit den Menschen jüdischer Herkunft eng verbunden" (zumindest dahingehend, daß sie Kritik am UL mit der Verfolgung der Juden durch die Nazis analogisieren). Davon abgesehen, spricht doch Gott persönlich zu uns durch den Mund seiner Prophetin - sollte er plötzlich seine Ansichten über das "Weltjudentum" und die "Asylanten" geändert habe?


Dreist formuliert Murer eine vermeintliche Entschuldigung in Form einer Schuldumkehr: "Soweit die genannten Texte zu Mißverständnissen Anlaß gaben und die Gefühle jüdischer Mitbürger verletzen konnten, bitte ich hiermit um Entschuldigung." Die Kritiker sollen also die unmißverständlich antisemitische Propaganda seiner Artikel falsch verstanden haben? Zudem behauptet Murer: "Als einzigen Beleg berufen sie sich hierbei auf eine einzige Nummer (!) der seit über 10 Jahren regelmäßig erscheinenden Zeitung 'Christusstaat' von 1991." Auch dies ist objektiv die Unwahrheit, es gibt viele weitere Belege: Auch in der Christusstaat-Ausgabe vom Oktober 1992 wurde in zwei Beiträgen von den "Protokollen der Weltdiktatur" fabuliert, und gemäß der Karma-Lehre des UL ("Mußt du also Pein und Kummer erdulden, dann gib nicht deinem Nächsten die Schuld an deinem Zustand. Du selbst bist der Urheber- und nicht dein Nächster. Deine Pein und dein Kummer sind das Saatgut in deiner Seele, das aufgegangen ist - und sich auch in deinem Leib als Ernte zeigt." Christusstaat Nr. 2, 1992) hieß es in der Oktober-Ausgabe unter dem Titel "Asylanten: Warum kommen sie?": "Die weltweiten Flüchtlingsströme sind nicht mehr aufzuhalten [...] Sind sie bereits dabei, die 'Festung Europa' zu überrollen? [...] Wenn Millionen von Menschen massenweise auswandern, wenn sie vor ihrem Schicksal zu fliehen versuchen, dessen Ursachen sie möglicherweise an gerade ihrem jetzigen Ort hätten bereinigen sollen, so ist hier zu fragen, ob sie dabei das Gesetz Gottes befolgen.

Karma: im Buddhismus, Jainismus sowie dem Hinduismus das Schicksal des Menschen, das von seinem Handeln in früheren Inkarnationen abhängt. --- Inkarnation: "Fleischwerdung", Verkörperung (von etwas "Geistigem"), eigentlich Erscheinungsform einer Gottheit in Menschengestalt --- Reinkarnation: "Wiederverkörperung", Wiedergeburt (der "Seele" in einem neuen Leben)

Wenn das Motiv lautet: 'Ich will in ein reiches Land, obwohl ich in meinem Heimatland noch eine ausreichende Lebensgrundlage habe', so ist das vom göttlichen Gesetz her gesehen kein hinreichendes Motiv, um den irdischen Bestimmungsort zu verlassen. [...] Die Asylanten sind immer häufiger Ziel von gewalttätigen Aktionen jugendlicher Gruppen, die man schnell als 'rechtsradikal' einstuft." (Nicht, daß sie es etwa wären.) "Die Jugendlichen handeln aus bestimmten Motiven. [...] auch viele der Flüchtlinge [haben sich] aus ähnlichen Motiven auf die Flucht begeben: Arbeitslosigkeit, Zukunftslosigkeit, der Wunsch nach materieller Besserstellung, u.a.m." Gewalt gegen Asylbewerber ist demnach nur eine analoge Handlung zu deren Flucht? Ohnehin sind diese selbst schuld: "Was der Mensch sät, das muß er ernten. Die Saat der Gewalt geht nun auf. [...] So findet derzeit eine Durchmischung der Menschen statt, wie wohl nie zuvor. [...] Wenn ich in früheren Erdenleben in anderen Ländern inkarniert war und dort karmische Fäden 'gewirkt' habe, so kann es auch durch die Fluchtbewegungen heute evt. zu einer notwendigen Begegnung kommen. [Doch] dann kann es sein, daß wir dort zur unrechten Zeit auf Menschen treffen, mit denen wohl einiges zu bereinigen wäre, doch es ist noch nicht der rechte Zeitpunkt. [...] Das heißt, man sollte nicht leichtfertig sagen: Ich verlasse jetzt meinen Heimatort und gehe an einen anderen Ort. Denn: Ich habe mich an diesem Ort auf dieser Erde inkarniert, zu solchen Menschen, mit denen ich etwas zu bereinigen oder abzutragen habe." (a.a.O.)


Doch die Karma-Lehre ist für Revisionisten noch weit nützlicher: "Wir ernten in diesem Leben, was wir in einem vorigen gesät haben! Wie wäre es sonst anders zu erklären, wenn einen schon in jungen Jahren ein schwerer Schicksalsschlag trifft? Wie wäre es zu erklären (wenn man den Zufall und eine Ungerechtigkeit Gottes ausschließt), wenn nicht durch das Verursacherprinzip?" heißt es unter der überschrift "Gottes Gerechtigkeit. 'Was Du säst, wirst Du ernten'" im Christusstaat Nr. 9, 1988. Und die Saat, die der Christusstaat da säte, ging in UL-Anhänger Klaus Meurer noch im selben Leben auf und konnte in einem Vortrag, den er hielt, geerntet werden, wo er sinngemäß äußerte: "Die Juden im Dritten Reich seien wahrscheinlich reinkarnierte Seelen von Sklavenhändlern im Alten Rom gewesen. Nach 'Göttlichem Gesetz' seien sie unter Hitler eben 'dran gewesen'." ("Universelles Leben: Die Prophetin und ihr Management", Hans-Walter Jungen, Pattloch Verlag, 1996). Zwar klagte Meurer auf Schwärzung der Passage in diesem Buch, das Gericht hielt jedoch "die Erklärungen der Zeugen und des Antragsgegners [Jungen] für glaubhaft und ist von ihrer Richtigkeit überzeugt [...] Es erscheint nicht vorstellbar, daß die behauptete äußerung des Antragstellers ihrer Phantasie entsprungen ist. Andererseits ist diese Erklärung dem Antragsteller durchaus zuzutrauen. Dieser hat nach seiner eigenen Darstellung [...] u.a. folgendes geäußert: 'Sie spekulieren darüber, was diese Menschen, die in den Konzentrationslagern umkamen, nun ihrerseits für Belastungen hatten. Das will ich nicht tun, weil ich davon ausgehe: Das Gesetz arbeitet präzise. Die Nazis, die Gestapoleute sind sicherlich, deskriptiv gesehen, Vollstrecker des Schicksals... Obwohl es für den, der ermordet wird, karmisch dran ist, um es salopp zu sagen, belastet sich der, der es tut und muß gewärtigen, daß er gleiches oder ähnliches erleben muß; es sei denn er bereut und anerkennt und tut Buße... Sie wissen ja nicht, wer in diesen Juden inkarniert war. ... Das müssen nicht schon die Juden vom alten Israel gewesen sein. Sondern das sind Menschen, die sich inkarniert haben und zu deren Schicksal es offensichtlich gehörte, einen solchen Tod als Ausgleich selbstbewirkter Schuld zu erleiden.' Dies sind äußerungen, die sich im Detail von derjenigen unterscheiden, welche Gegenstand des vorliegenden Rechtsstreits ist, sich jedoch in offensichtlicher geistiger Nähe zu dieser befinden." (Urteil des Hanseatischen Oberlandesgerichts, Az. 7U 98/96 - 324 O 56/96, verkündet am 10. September 1996).


Sind dies etwa Einzelmeinungen, peinliche Ausrutscher? Keineswegs, es ist nicht nur konform mit der Lehre des UL (und gilt übrigens nicht nur für Menschen: "Wenn z. B. ein übernächster in einer Vorinkarnation zum Jagdhund erzogen wurde [...] dann trägt auch das Teilseelchen noch das Schnupperbild des Leides [...] in sich", "Das Verlangen nach Fleisch - Eine Programmierung aus Vorinkarnation" aus "Das Leben mit unseren Tiergeschwistern. Du, das Tier - Du, der Mensch. Wer hat höhere Werte?").

Ubernächste: In der Sprache des UL werden zunächst einmal nichtmenschliche Tiere als "übernächste" (im Gegensatz zu den Nächsten, den Menschen) bezeichnet ("Der Mensch und der übernächste, das Tier" heißt es beispielsweise in "Das Leben mit unseren Tiergeschwistern"), es scheinen auch andere Organismen sowie anorganische Stoffe einbezogen zu sein: "Was du nicht willst, daß man dir tu, das füge auch keinem anderen zu. Der 'andere' ist auch der übernächste. Auch Pflanzen und Steine leben. Auch Pflanzen und Steine empfinden." (a.a.O)

Und der offen antisemitische Christusstaat Nr. 9 ist keineswegs allein in Murers Verantwortung entstanden. Im Impressum heißt es: "Der CHRISTUSSTAAT INTERNATIONAL ist das Wort der Bundgemeinde Neues Jerusalem im Universellen Leben. [...] Die Texte dieser Ausgabe stammen von mehreren Gliedern der Bundgemeinde Neues Jerusalem im Universellen Leben, die nicht extra genannt sein wollen. In einer demokratischen Abstimmung beschloß die Vollversammlung der Bundgemeinde Neues Jerusalem, daß der Inhalt dieser Zeitung veröffentlicht werden soll." Und Andrea Wasch, 2. UL-Vorsitzende, rechtfertigt in einem Leserbrief diesen Christusstaat damit, es "[d]iese Zeitschrift [...] seit Jahren nicht mehr [gibt]" (wobei sich fragt, wie die Tatsache, daß "Christusstaat" in "Das weiße Pferd" umbenannt wurde, antisemitische Inhalte irgendwelcher früheren Ausgaben revidieren soll) und paraphrasiert und zitiert eben jene Murerschen Ausflüchte (MIZ, Materialien und Informationen zur Zeit, Nr.4, 2001).


Wie sie mir so ich dir


Interessanterweise kritisiert UL hier volltrunken das Weinsaufen anderer: Antisemitismus von Konkurrenzsekten ist natürlich ein willkommenes Angriffsziel. So wurde etwa eigens eine "Gesellschaft für die Verbreitung von Informationen über die Glaubens- und Sittenlehre Martin Luthers" gegründet (im Internet: neo-lutheraner.de, Domaininhaber: Kosmo Data GmbH, Administrator: German Murer), die ausführlich über Luthers Antisemitismus berichtet.


Perfiderweise vergleichen UL-Anhänger ihre angebliche "Verfolgung" - als solche wird Kritik am UL dargestellt - mit der Verfolgung der Juden durch die Nazis, es gäbe "in den ihnen widerfahrenden Diskriminierungen ähnlichkeiten mit der beginnenden Ausgrenzung jüdischer Mitbürger Anfang der 30er Jahre in Deutschland" (Murer, Main-Post, 7. Februar 1995). Doch auch andere Analogien wie die Inquisition werden bemüht. So erklärt UL-Anwalt Christian Sailer, der ähnliche Thesen in seinem Buch "Der Feldzug der Schlange und das Wirken der Taube - Die Gottesprophetie in der Zeitenwende" (Verlag "Das Wort", 1998) vertritt, zu einer Vertragskündigung mit "Lebe gesund", weil diese an ihrem Marktstand vertragswidrig neben Bärlauch und Biobrot auch Sektenwerbung verteilt hatten: "In Stuttgart scheint ein neues Mittelalter ausgebrochen zu sein: Anders ist die Hysterie und verleumderische Hetze nicht mehr zu erklären, mit der die von mir vertretene Firma aus der Markthalle vertrieben werden soll." (Stuttgarter Zeitung, 1. August 2001).


“Der Feldzug der Schlange und das Wirken der Taube", ein durch und durch speziesistischer Titel, der auf der christlichen Diffamierung der Schlange als Symbol für das "Böse", den "Widersacher Gottes" basiert.

Nun, selbst schuld, die Herren Sailer, Meurer und Murer sowie Frau Wittek, wahrscheinlich sind sie Reinkarnationen von Dschingis Khan, einem Neandertaler-Genozid begangen habenden Cromagnon-Menschen oder einem Tyrannosaurus Rex und ernten nun, was sie gesät haben - wie anders wäre das zu erklären? Doch ernsthaft: auch wenn unklar ist, inwieweit sich einzelne UL-Anhänger mit den faschistoiden Konsequenzen der UL-Karma-Lehre identifizieren, wer so argumentiert, UL-Kritik mit Judenverfolgung zu assoziieren, ist offensichtlich vermutlich selbst UL-Anhänger (oder auf deren Propaganda hereingefallen). Die Juden wurden - wie viele andere Menschen - im Dritten Reich aus rassistischen Gründen verfolgt, UL wird dagegen objektiv aufgrund der UL-Lehre (und -Praktiken) kritisiert. Ein Aufruf, "Gut zum Leben" zu meiden ist demnach keineswegs analog zum "Kauft nicht bei Juden" der Nazis, sondern eher zu Boykottaufrufen gegen Nestlé, Shell, McDonald's etc. Vielmehr gilt: Damals hätte es heißen müssen: "Kauft nicht bei Faschisten", und das sollte es auch heute.


Sekte: religiöse Gemeinschaft, die sich von einer anderen losgelöst hat (nach Wahrig).

Freiheit von Religion


Eines der Hauptargumente, die UL-Kritikern vorgehalten werden, ist die Religionsfreiheit. Eicher: "Ich habe keine Berührungsängste mit Menschen, die ihr Grundrecht auf Glaubensfreiheit öffentlich vertreten." (Mailingliste netzwerk@abschaffung.de, 23. Juli 2002). "Meine Kinder werden sich künftig nicht mehr auf der Straße beschimpfen und anpöbeln lassen müssen, nur weil sie ein verbrieftes Grundrecht wahrnehmen, dafür werde ich sorgen!" (a.a.O., 4. August 2002). Sailer sprach anläßlich der Kündigung eines "Gut zum Leben"-Marktstandes von Diskriminierung, Verletzung des Schutzes der Religionsfreiheit und mittelalterlichen Methoden (Sindelfinger Zeitung, 25. Mai 2002).


Religionsfreiheit also. In den USA bedeutet das unter anderem, daß Tieropfer durch Santeria-Anhänger legal sind (die American Society for the Prevention of Cruelty to Animals beispielsweise gewann unter Mitwirkung des Tierrechtsjuristen Gary L. Francione einen Prozeß gegen Santeria-Anhänger, der Oberste Gerichtshof traf jedoch eine für Interpretationen nach allen Seiten offene Entscheidung); Laut CIA praktiziert in Haiti die Hälfte der (zu 80% katholischen, zu 16% protestantischen, zu 1% areligiösen, 1982) Bevölkerung Voodoo ("The World Factbook 2001"). Kaum ein Voodoo-Gottesdienst ohne Tieropfer.


Santeria: Form des Christentums (Katholizismus mit Elementen einer westafrikanischen Religion) --- Voodoo: aus einer westafrikanischen durch Anreicherung mit christlichen Elementen entstandene Religion

In vielen Ländern gibt es aufgrund religiöser Riten Ausnahmeregelungen für spezielle Formen der Tötung von Tieren, die ansonsten gegen Tierschutzgesetze verstießen. Wie also ist das mit der Religionsfreiheit: Wenn mir danach ist, jemandem das Herz aus dem Leib zu reißen, konvertiere ich rasch zum aztekischen Glauben - solange der Kakao (den wir ja den Azteken zu verdanken haben, so wie Sonnenblumenkernaufstriche dem UL) mit Sojamilch zubereitet wird, ist dagegen ja sicher nichts einzuwenden (schließlich verfolgten die Azteken mit den Herzopfern die besten Absichten: menschliches Leben zu erhalten und neu zu schaffen)? Da ist es nicht verwunderlich, wenn viele das Fehlen der Freiheit von jeglicher (also der Abwesenheit aufgezwungener) Religion in der Religionsfreiheit gewährleistenden Gesetzgebung beklagen.


Auch wenn das Kernproblem in den geschilderten realen Beispielen nicht allein die Religionsfreiheit, sondern auch ein der Gesellschaft immanenter Speziesismus ist: die Frage, wie weit Religionsfreiheit gehen darf und ob sie nicht ihre Grenzen da haben muß, wo die Rechte anderer verletzt werden, ist in jedem Fall berechtigt.


Der Balken im eigenen Auge


Nur: Ein besonderer Dorn - oder besser Balken - im Auge des UL sind die sogenannten "Großsekten" (so etwa in "Die größte Sekte Deutschlands", "Der geistige Revolutionär Christus", radio-santec.com, Stand 13. August 2002). Deren Religionsfreiheit kümmert UL also nicht?


Abgesehen von den erwähnten "Neo-Lutheranern", die über die Verfehlungen Martin Luthers aufklären (sein Text über die "Juden und ihre Lügen" wurde beispielsweise von den Nazis in Schulbüchern wiedergegeben, z. B. Hirts Deutsches Lesebuch, 7A, Klasse 7, Ausgabe A, Oberschulen für Jungen, Gymnasien und Oberschulen in Aufbauform für Jungen, 1940), ist hier neben einer sicher berechtigten Klage gegen die Bibel (die nach Ansicht der "Urchristen" von "Correctores" verfälscht wurde, so daß nur sie dank Apokryphen oder, wie im Fall von UL, durch eine heute lebenden Prophetin, Gabriele Wittek, aus deren Mund sie das Wort Gottes erfahren, das jeweils "wahre" Christentum kennen) als jugendgefährdende Schrift ("Die Bibel vor Gericht", "Das weiße Pferd" Nr. 17, 2000; "Die Bibel ist Jugend gefährdend", Interview mit German Murer, "Der geistige Revolutionär Christus", Nr. 16) vor allem die Initiative "Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche" zu nennen. Diese beklagt u.a. die nicht von der Hand zu weisenden Abermillionen Toten durch "Inquisition, Kreuzzüge [...] Eroberung Amerikas [...] Hexenwahn", kritisiert den "Kindesmißbrauch durch Pfarrer und Priester" (Handzettel zum Podiumsgespräch mit dem rechtslastigen Sekten nahestehenden Prof. Dr. theol. Mynarek am 28. Februar 2000), vergißt nicht die in diesem Kontext ein wenig deplaziert wirkenden Opfer "Steuerzahler" und übt, bemerkenswert angesichts des belegten Antisemitismus beispielsweise in der UL-Zeitschrift "Christusstaat" (siehe "Kauft nicht bei Faschisten"), auch Kritik an der Judenverfolgung durch "Pogrome, [...] vorbereitet durch die kirchliche Hetze über Jahrhunderte hinweg. Julius Streicher beruft sich bei den Nürnberger Prozessen zur Rechtfertigung des Holocaust ausdrücklich auf Martin Luthers Hetzreden gegen Juden" (a.a.O.). Doch bei genauerer Betrachtung erscheint die gesamte Initiative, so berechtigt solche Kritik ist, nichts als ein Vorwand, der Konkurrenz in die Suppe zu spucken. So darf auf eben diesem Handzettel Werbung für das im UL-Verlag "Das weiße Pferd" erschienene Mynarek-Buch "Die neue Inquisition. Sektenjagd in Deutschland" nicht fehlen, in dem dieser "den heimtückischen Kampf der Kirchen gegen Andersdenkende [entlarvt]". übrigens ist German Murer ebenfalls ein Sprecher dieser Initiative (Berliner Zeitung, Leserbrief von German Murer, 22. Juli 2000).


Ein weiteres, fast komisch anmutendes Beispiel: Da die UL-kritische Internet-Domain michelrieth.de einem evangelischen Pfarramt (Michelrieth ist ein kleiner Ort mit großer UL-Präsenz) gehört, hat sich flugs ein Reimar Wirr Namensvarianten (michelried.de, michelrieth.com, michelrieth.net) besorgt, um dort jetzt über die, so wörtlich, "zwei gefährlichsten und dämonischsten Sekten" (soll heißen: die katholische und protestantische Konkurrenz) aufzuklären. Wirr ist zugleich für "Information und Anmeldung in einem Christusbetrieb, dem "Regenerations-Centrum der C.B. Physikalischen Therapie Praxisvereinigung GmbH [i]m Verbund mit der HG Naturklinik Michelrieth" zuständig (naturklinik.com, Stand 14. August 2002). Weniger komisch: zwar gibt es nicht ohne Grund spezielle Selbsthilfegruppen für von Geistlichen vergewaltige Kinder (nicht aber solche bezüglich Bäckern, Rechtsanwälten oder Kaminkehrern), was allein schon zeigt, daß das in der Tat ein ernstes (aber keineswegs auf die katholische und die evangelische Kirche beschränktes) Problem ist; daß aber hier in diesem Zusammenhang quasi als Wink mit dem Zaunpfahl erwähnt wird, es gäbe ja auch in der Pfarrei Michelrieth eine Einrichtung, die Ferienhäuser für Jugendliche unterhielte, ist denn doch etwas dreist. Und wem fallen da nicht die UL-eigenen Kindergärten, Schule usw. ein?


An ihren Worten sollt ihr sie erkennen


So ist es nicht verwunderlich, daß in nahezu allen Schriften, die im Zusammenhang mit UL stehen und vordergründig mit "Tierschutz" zu tun haben, die Konkurrenzsekten kritisiert und die eigene Lehre propagiert werden. Die UL-Zeitschrift "Das Friedensreich" z. B. kritisiert stellenweise zunächst Milchkonsum in einem Artikel, der wie folgt schließt: "Kein Fleisch mehr zu essen ist ein erster, wichtiger Schritt, den Tieren zu helfen - denn letztlich bestimmen die Verbraucher, wie lange es sich der Mensch noch herausnimmt, Tiere in unwürdigen Bedingungen zu halten und zu töten. So trägt jeder Vegetarier - in Deutschland kommen jede Woche 6000 hinzu - dazu bei, das Unrecht an den Tieren zu beenden. Wer einen zusätzlichen Schritt tun will, indem er auch seinen Konsum an Milchprodukten einschränkt, der sollte allerdings darauf achten, seinen Körper auch anderweitig mit genügend Mineralstoffen und Vitaminen zu versorgen. Dies ist ohne weiteres möglich, doch jeder muss selbst entscheiden, ob er in diese Richtung gehen will, und herausfinden, welche Zeit sein Körper für die Umstellung benötigt.


Es gibt also eine Alternative. 'Und Gott gab den Menschen das grüne Kraut und die Früchte der Erde zu essen', ist es von dem Propheten Mose überliefert, und 'wenn einer einen Ochsen erschlägt, ist es, wie wenn er einen Mann erschlüge', stellte der Prophet Jesaja fest. Wie schnell sich die Menschheit auf eine ethische, gottgewollte Lebensweise zubewegt, die allen Geschöpfen das Lebensrecht anerkennt, und wo Menschen, Tiere und Natur in Frieden leben, das bestimmt jeder einzelne selbst." ("Kuhmilch den Kälbchen!", Das Friedensreich, Nr. 8, 2002) Sprich: die anfängliche Kritik wird relativiert (selbstverständlich liegt die Entscheidung, auch wenn das denen, die ansonsten Gabriele Wittek für sich entscheiden lassen, explizit gesagt werden muß, bei den Einzelnen, doch ist diese Entscheidung keineswegs, wie suggeriert wird, eine beliebige, sondern gegebenenfalls eine tödliche), und entstellend ausgewählte Bibelzitate dürfen nicht fehlen.


Einen ähnlichen Zweck verfolgt der - auf den ersten Blick nur jagdkritisch erscheinende - "Lust-Töter" (Brennglas-Verlag), in dem Mynarek mit einem Interview vertreten ist. Darin übrigens u.a. seine Aussage, "Das schlimmste KZ bereiten wir den Tieren!" ("Der Lust-Töter"), die, ob KZ-Analogien an sich nun als akzeptabel erachtet werden oder nicht, im Umkehrschluß unterstellt, die KZs der Nazis seien nicht "so schlimm" gewesen. Ebenso ist er in nahezu allen Brennglas-Publikationen präsent, zumindest mit Zitaten. Die Kritik des UL an den "Amtskirchen" und vice versa ist jedoch analog zur Kritik von Straußen- an Rinderzüchtern: sicherlich treffend, sicherlich eigennützig und sicherlich scheinheilig. Mit anderen Worten: Die Augen der Gläubigen sind vor lauter Balken nicht mehr zu sehen.


Aber inwiefern rechtfertigen die Verfehlungen anderer die eigenen? Was für eine Argumentation ist das: "Ja, Herr Richter, ich habe mit dem Gewehr in die Menge geschossen, aber ich bitte Sie, der Oklahoma-City-Bomber war doch viel schlimmer!"? Oder gar Kaplans - leider nicht so fiktive - Rechtfertigungsversuch für die Massaker der Vegetarier, daß "der Fleischesser [...] schlicht mehr Tiere auf dem Gewissen hat" (Kaplan, "Müssen Tierrechtler Veganer sein?", 2002)


Zwischen den Fronten: die Tierrechtsbewegung


Wie dem auch sei, gerade bei der Kritik an UL von Tierrechtsseite ist eine Distanzierung, die sich ausschließlich auf diese spezielle Sekte konzentriert, gefährlich, weil jede Kritik als "kirchengesteuert" abgetan wird.


Beispiel hierfür ist das Berliner Symposium der "Initiative zur Abschaffung der Jagd". Seit Monaten hatten wir intensiv recherchiert, was die Unterwanderung der Tierrechtsbewegung durch UL betrifft, um wasserdichte Belege aufweisen zu können, da die Erfahrung gezeigt hatte, daß Aufstriche für viele gewichtigere Argumente zu sein schienen als Aufklärung. über die Rolle, die UL beim Symposium spielte, wurde die Presse dagegen durch einen evangelischen Sektenbeauftragten informiert (Pressemitteilung vom 30. Juli 2002). So entstand ein Zugzwang, so daß Maqi sich zu einer entsprechenden Presseerklärung genötigt sah ("Universelles Leben - Sekte unterwandert die Tierrechtsbewegung", 30. Juli 2002, siehe Anhang).


Was die Assoziation mit religiösen Gruppierungen verursacht und welchen Schaden die Eicher-Initative der Antijagdbewegung zugefügt hat, zeigt exemplarisch dieser Beitrag aus dem Internet-Forum der Jägerzeitschrift "Wild und Hund": "[W]enn selbst die TAZ die Verbindung zwischen Jagdgegnern und Sekte verkündet, ist die Jagdgegnerfront ja schon ziemlich diskreditiert. Obendrein ein prima Anknüpfungspunkt für unsere Interessenvertreter." (Christian H., 31. Juli 2002)

Weitere Distanzierungserklärungen folgten, auch die Tierschutzorganisation Canis schrieb beispielsweise eine Pressemitteilung, die jedoch keineswegs die erforderliche Distanzierung enthielt, sondern zumindest anderen vergleichbaren religiösen Gruppierungen ein Hintertürchen für ein Eindringen in die Tierrechtsbewegung offenhielt und gar Maqi angriff (wörtlich: "Weiters distanzieren wir uns eindeutig von den Stellungnahmen sogenannter 'Tierrechtsinitiativen', die Theismus pauschal mit Rassismus, Faschismus oder Speziesismus gleichsetzen und die Tierrechtsbewegung auf einen radikal atheistischen Kurs zu zwingen versuchen", Pressemitteilung "Für Tierrechte ohne 'Glaubenskriege'" vom 31. Juli 2002). Canis sagte zwar die Teilnahme am Symposium ab, erklärte jedoch weiterhin, am Wiener Kongreß (siehe "Schaden für die Tierrechtsbewegung") teilzunehmen. Bei zukünftigen Distanzierungserklärungen ist also Vorsicht geboten und sorgfältig zu prüfen, ob sie ernstgemeint oder nur opportunistische Deckmäntelchen sind.


Murer schrieb, als Brunke ihm die Distanzierungserklärung der Voice zukommen ließ, an das Magazin: "Kaum lappert[sic!] so ein Pfaffe etwas Negatives über die Konkurrenz dahin - was meist genau auf die eigene Institution passt - und schon wird jedes Wort geglaubt. Ich habe im Universellen Leben noch nie etwas Kriminelles erlebt." (Mail vom 13. August 2002).


Vor allem aber die Reaktion der "Initiative zur Abschaffung der Jagd" war bezeichnend. In einer Presseerklärung wurde z. B. behauptet: "Nachdem die Jägerlobby in ihren eigenen Reihen nicht genügend Munition gegen die friedlichen Jagdgegner gefunden habe, hätten sie sich die Hilfe von Kirchenfunktionären geholt" (Pressemitteilung vom 31. Juli 2002). "Warum gibt ausgerechnet ein Sektenpfarrer verleumderische Pressemitteilungen gegen die Jagdgegner heraus?" (a.a.O.) Könnte das vielleicht daran liegen, daß sich "friedliebende Jagdgegner" vor den Karren einer Sekte spannen lassen? "Es mutet schon seltsam an: Leute, die sich mit dem Kapitalverbrechen Kinderschändung in den eigenen Reihen befassen sollten, gehen jetzt gegen Jagdgegner vor, indem sie ihre altbewährten Verleumdungsmuster auf diese übertragen." (a.a.O.)


Altbewährte Muster sind hier tatsächlich zu erkennen, nämlich die typischen UL-Rechtfertigungsversuche. "Eicher meint Hinweise darüber zu haben, dass der Sektenbeauftragte Thomas Gandow von der Evangelischen Kirche Berlin, welcher die umstrittene Pressemitteilung verschickte, sowie der Sektenpfarrer Fragner die Interessen der Jägerlobby vertreten, über entsprechende Kontakte verfügen und auch mit Jägerblättern zusammenarbeiten." (a.a.O.) Das mag ja vielleicht sein (oder auch nicht, ging Fragner doch schon lang gegen UL vor, ehe es die Eicher-Initiative gab, von den angeblichen "Hinweisen" wurde jedenfalls nie wieder gehört, auch wenn die Gandow-Pressemitteilung eindeutig pro-Jagd war) - wenn, zeigt es um so deutlicher, warum u.a. schon die Nähe zu solchen explizit theistischen Individuen oder Gruppen gefährlich ist: sie liefert Jägern ebenso wie anderen Tierausbeutern, die schließlich keine Argumente gegen Tierrechte vorweisen können, hochwillkommene Munition: "Seht her, das sind alles Sektenspinner".


Obwohl von Gandow nichts weiter kam und die gesamte weitere Kritik von Tierrechtsseite ausging, blieb Eicher dabei: "Wir lassen uns nicht von Hetzern die Meinungsfreiheit nehmen, die für die Tiere gar nichts übrig haben! Schließlich sind wir Tierschützer und Tierrechtler und keine Glaubenskongregation." ("Jagdgegner mischen sich in den Wahlkampf ein", Pressemitteilung vom 3. August 2002).


Kurz: UL-Apologeten sagen die Unwahrheit, wenn sie behaupten, die Kritik (laut Eicher: "Diffamierung") käme (allein) von Seiten der - tatsächlich selbst mehr als genug Dreck am Stecken habenden - Amtskirchen und Jägerschaft. Im Gegenteil, die Kritik kommt auch und vor allem aus ausdrücklich atheistischen Tierrechtskreisen, wo seit langem vor einer Unterwanderung durch UL gewarnt wird. Wenn Tierschützer Eicher, der sich allenfalls aus modischen Gründen mit dem Wort "Tierrechtler" schmückt, der sich von etablierten Tierrechtaktionen wie der Jagdsabotage durch Umsägen von Hochsitzen distanziert ("Das Argument UL-Mitglieder schaden unserem Image, kann ich so nicht teilen. Wir stellen uns eher ein Bein, wenn wir zum Hochsitz absägen auffordern, denn dann werden wir in eine radikale, terrorähnliche Ecke gedrängt." Mailingliste netzwerk@abschaffung.de, 24. Juli 2002) dann noch analog dazu langjährigen Tierrechtlern - von denen sich viele schon mehr als einmal bei Jagdstörungen zwischen Täter und Opfer gestellt haben - unterstellt, sie wären in Wahrheit Jägerverbündete ("Kurz vor dem Internationalen Symposium 'Natur ohne Jagd' am 2. August in der Technischen Universität Berlin ist das abgekartete 'Spiel' aufgeflogen: Die Jägerlobby versucht die Anti-Jagd-Bewegung durch gezielte Diffamierung zu sprengen - durch eingeschleuste 'Tierschützer', welche die Initiative der Jagdgegner zu unterwandern suchen, in Wahrheit jedoch die Interessen der Jägerschaft vertreten" (Pressemitteilung vom 31. Juli 2002), sollte selbst dem letzten klar sein, was dahintersteckt.


missionieren: eine religiöse Lehre (besonders das Christentum) verbreiten (BI-Wörterbuch)

Missionierung


"Aber UL missioniert doch gar nicht!?" behaupten diejenigen, die sich beispielswiese die Illusion über die völlig unbedenklichen "tierfreundlichen" Nahrungsmittel bei "Gut zum Leben" oder die der die Abschaffung der Jagd vorantreibenden Veranstaltungen der "Initiative zur Abschaffung der Jagd" nicht nehmen lassen wollen.


Doch Missionierung muß ja nicht bedeuten, daß die Verkäufer der "Christusbetriebe" jeden Kunden, sobald er hereinspaziert, augenblicklich persönlich von den Glaubenslehren des Urchristentums überzeugen, sondern sie kann viel subtiler geschehen: Durch "ein paar" UL-Broschüren in den Läden (siehe "UL und Veganismus"), Verweise auf Publikationen von "Das Wort" in Versandkatalogen (in einem lag z. B. ein ganzer Katalog von "Das Wort" bei, außerdem wurden in eben diesem Katalog für das Werben neuer Kunden Werbeprämien, darunter das Buch "Unsere Freunde, die Tiere. Die schönsten Tiergeschichten aus der Zeitung ‚Das Weiße Pferd'" und "Keltische Harfenmusik auf CD" aus dem Verlag "Das Wort", angeboten) oder durch "Das tierfreundliche Kochbuch" des Verlags "Das Wort", das in einigen Christusbetrieben ausliegt (siehe "UL und Veganismus"), welches "herausgegeben [wurde] im Auftrag der Gabriele-Stiftung", und darunter findet sich der Hinweis "Dein Reich kommt - Dein Wille geschieht. Bete und arbeite." Wenn das keine Aufforderung ist, im Sinne des UL zu handeln, was dann? Im Vorwort des "Tierfreundlichen Kochbuchs" wird außerdem auf "[Christus'] große[s] Offenbarungswerk Das ist mein Wort [...] welche[s] inzwischen die wahren Christen in aller Welt kennen", verwiesen, da sich darin der Hinweis finden soll, daß Jesus (Teilzeit-)Vegetarier war (siehe "UL und Veganismus"). Wenn also Tierrechtler, die mit gutem Gewissen Kunde bei Gut zum Leben, Hin zur Natur oder dem Lebe-gesund-Versand sind, in den Läden vermeintlich tierrechtsrelevante Broschüren mitnehmen, Werbeprämien erhalten, weil sie begeistert Freunden einen "Veganversand" empfehlen oder im "Tierfreundlichen Kochbuch" lesen, dann werden sie automatisch mit Sektenwerbung konfrontiert.


Doch die Missionierung beschränkt sich natürlich nicht auf die "Christusbetriebe": Durch den Verlag "Das Wort" versucht UL massiv, Tierrechtler und Tierschützer anzuziehen, z. B. durch die Publikation "Die Tiere klagen - der Prophet klagt an" ("Der Prophet" Nr. 15), die z. B. auf einer Demonstration der "Tierschutzpartei" gegen Tiertransporte verteilt wurde und voller Propaganda des Urchristentums ist.


Auch "Der Prophet" Nr. 16, "Der Mord an den Tieren ist der Tod der Menschen" soll u.a. Tierrechtler ansprechen. Die gewählte Sprache (Benennung von Mord an nichtmenschlichen Tieren als Mord oder von Leichen nichtmenschlicher Tiere als "Tierleichenteile" in einer Brennglas-Broschüre) ist im allgemeinen Sprachgebrauch eher unüblich, d.h., UL bedient sich hier - im Gegensatz zu anderen UL-Schriften - einer tierrechtsgemäßen Sprache, um unter Tierrechtlern Gehör zu finden. Bei genauerer Betrachtung zeigt aber der Titel, worum es wirklich geht: nicht die nichtmenschlichen Tiere, sondern nur die Menschen, auf die das Verhalten anderen Tieren gegenüber zurückfällt.


Die angebliche "Anti-Jagd-Broschüre" "Der Lust-Töter" ist in Wahrheit nur ein Vorwand, um die Vorstellungen des Urchristentums zu verbreiten: "Die Urchristen hielten das Jagen für unvereinbar mit dem christlichen Glauben" oder "Wenn die Menschen aufhören, Tiere zu jagen und wenn sie aufhören, sich untereinander zu bekriegen, werden auch die Tiere allmählich aufhören einander zu jagen. Das ist dann das Friedensreich, wie es z. B. der Prophet Jesaja in seiner großen Vision angekündigt hat" ("Der Lusttöter", 3. Auflage, Brennglas Verlag), wird als "Argument" gegen die Jagd angeführt; entsprechend werden bei Demos der "Initiative zur Abschaffung der Jagd" Transparente verwendet, auf denen es heißt: "Auch Wildschweine [bzw. Rehe] haben eine Seele", als gäbe es nicht einleuchtende und sinnvolle, d.h. tierrechtlerische Argumente gegen die Jagd. Und wer auf Schildern Jagd zum "Krieg gegen Gottes Geschöpfe" erklärt, entlarvt eines der wahren Motive hinter christlichem "Tierschutz": nicht um die Tiere geht es, sondern darum, Gottes Werk zu tun.


Die Missionierung in Tierrechtskreisen findet nicht, wie viele glauben, erst seit kurzem statt: Schon im Dezember 1992 erschien ein sechsseitiges Extrablatt des "Christusstaat"  (Extrablatt Nr. 11) mit Artikeln wie "Der Verrat an den Tieren: Ein Eingeständnis und seine Folgen", "Was lehrte die Kirche über die Seele der Tiere", "Das unsagbare Leid der Schlachttiere" (verantwortlicher Redakteur war übrigens Klaus Meurer, siehe "Kauft nicht bei Faschisten"), und seit 1995 wurde in der "Tierbefreiung aktuell" unwissentlich für UL-Schriften geworben, Tierbefreiung aktuell Nr. 4, November 1995; Voice Nr. 7, Oktober 1996 z. B. für "Du, das Tier - Du, der Mensch. Wer hat höhere Werte? Das Leben mit unseren Tiergeschwistern", "Tierversuche aus geistiger Sicht" und "Der Verrat an den Tieren" (TBa Nr. 4, November 1995) oder "Das ist Mein Wort" (in allen vier Ausgaben der TBa von 1997). Auch in der "Voice" waren z. B. 1996 Anzeigen für diverse UL-Schriften wie "Das ist Mein Wort", "Der Innere Weg" und "Die großen Kosmischen Lehren [des Jesus von Nazareth an Seine Apostel und Jünger, die es fassen konnten]" (Voice Nr. 7, Oktober 1996).


Auf Plakaten wirbt das UL oftmals in verschiedenen Städten für diverse, zumeist vermeintlich tierrechtsrelevante Veranstaltungen, z. B. "Tribunal der Tiere. Tiere klagen - das Volk urteilt!" am 7. Juli 2002 in Mannheim. Es handelt sich dabei um eine "Live-übertragung aus Würzburg", bei der "Tierfreunde, Tierrechtler, Jagdgegner, Landwirte" als "Kläger" auftreten. Leicht auszumalen, wer dort alles vertreten war. V.i.S.d.P. ist ausdrücklich Universelles Leben.


Doch nicht immer muß die Missionierung so erfolgen - es geht auch noch subtiler, wie in einem Interview im "Lust-Töter": "Frage: Bei besagtem Gipfeltreffen soll Schröder und Chirac eine freche Jugendzeitung überreicht worden sein mit dem Titel: 'Die Kadaverfresser sind unter uns!' Hubertus Mynarek: Sehr gut! Das sind die eigentlichen Rebellen heute, die es wagen, gegen den Tiergenuss, gegen den Tiermord aufzubegehren, und das den Herren Politikern, die doch die Zivilisation und die Idee eines Werteeuropas vorantreiben sollen, unter die Augen halten." ("Der Lusttöter", 3. Auflage, Brennglas Verlag).


Auf den ersten Blick unverdächtig, ist bei näherer Betrachtung auch dies nichts als UL-Werbung: Bei der angesprochenen Jugendzeitung handelt es sich um den "Geistigen Revolutionär Christus", Nr. 17 (revo.org). Wie viele Kinder und Jugendliche, die von Jagdgegnern den "Lust-Töter" überreicht bekommen haben, werden wohl schon auf diese "freche Jugendzeitung" neugierig geworden sein, um prompt im Internet auf den UL-Seiten zu landen und dort mit dieser und anderer urchristlicher Propaganda bestückt zu werden? Gern wird behauptet, beim UL sei alles "freiwillig", es gäbe überhaupt keine "Mitglieder": Tatsächlich gibt es Mitgliedschaft in der sogenannten Bundgemeinde mit einigen hundert Mitgliedern sowie im "Universellen Leben e.V.". Die anderen Anhänger sind eben einfach nur das: Anhänger, ohne formale Mitgliedschaft. Eine solche ist angesichts der Abhängigkeit (vgl. "Lehren des UL") auch nicht erforderlich. Ein Unterschied besteht offenbar nur auf dem Papier.


So gibt es für die Gabriele-Stiftung etwa keine Spenden. Wie das? "[Wir haben] keine Spendenkonten eingerichtet, sondern Gaben-Konten, indem[sic!] jeder nach seinem Gefühl der Barmherzigkeit geben kann." ("Gabriele-Stiftung. Das Saamlinische Werk der Nächstenliebe an Natur und Tieren", Broschüre ohne Jahresangabe). Angeblich keine Mitglieder, sondern nur Anhänger. Keine Spenden, sondern Gaben ... Das eigentliche Ziel ist also offensichtlich: Mit Prophetenschriften, Brennglas-Broschüren, Kochbüchern, Demos einschließlich Suppen soll urchristliches Gedankengut verbreitet werden. Womit der Tatbestand der Missionierung erfüllt ist.


Schaden für die Tierrechtsbewegung


Die meisten Tierrechtler sehen kein Problem darin, UL zu unterstützen, indem sie z. B. bei "Gut zum Leben", "Lebe Gesund", "Alles für Alle" etc. einkaufen oder Veranstaltungen der "Initiative zur Abschaffung der Jagd" besuchen. Den einen ist dabei sicherlich nicht bewußt, daß sie damit eine für die Tierrechtsbewegung und damit die Tierrechte äußerst schädliche Sekte fördern, andere verharmlosen dies, indem sie behaupten, UL sei doch gar keine ("so schlimme") Sekte, es sei doch immer noch besser, bei UL, die einen "friedfertigen Anbau" betreiben (angeblich im Gegensatz zu Firmen, die hauptsächlich mit Tierausbeutung ihr Geld verdienen), einzukaufen und dadurch vegane Produktion und Veganismus zu fördern, die "Initiative zur Abschaffung der Jagd" wolle doch nur die Abschaffung der Jagd erreichen, was absolut unterstützenswert sei.


Einfluß auf die Tierrechtsbewegung


Doch betrachten wir den Einfluß von UL auf die Tierrechtsbewegung einmal genauer: UL hat es sehr gut verstanden, sich in viele Bereiche, die Veganismus und Tierrechte betreffen, geschickt einzubringen. So füllen sie mit den Produkten von "Gut zum Leben", "Hin zur Natur" usw. absolute Marktlücken: Nicht nur, daß es sonst wohl kaum ein - auch was den Anbau betrifft - derart breites Angebot an zumindest angeblich tierleidfreien Produkten gibt, diese Produkte stellen auch immer eine Besonderheit für die vegane Lebensweise dar: veganer "Streichkäse" ("Ibi"), Pesto, diverse vegane Raviolisorten, Schokoladenaufstrich, seit neuem sogar vegane Hundenahrung in Dosen von "Gut für Tiere". Wo gibt es das schon? Die (vermeintliche) Nichtverfügbarkeit dieser Produkte aus anderen Quellen ist auch eines der Hauptargumente für den Einkauf bei den "Christusbetrieben", und genau das ist eine ideale Stellung für UL innerhalb der Tierrechts- bzw. veganen Bewegung: Zumindest hinsichtlich des veganen Anbaus scheinen sie ein Monopol zu haben (kaufen jedoch Produkte zu, von denen sie behaupten, sie würden ebenfalls "ohne Mist und Gülle" angebaut). Und nicht nur Tierrechtler, auch Tierschützer können mit den "tierfreundlichen Produkten" gut angelockt werden.


Daß UL bestrebt ist, den Wünschen von Tierrechtlern gerecht zu werden, ist deutlich an der angeblichen Umstellung von "Gut zum Leben" von vegetarisch auf vegan zu sehen. Es wurde wohl erkannt, daß in der Tierrechtsbewegung mit einem angeblich ausschließlich veganen Angebot noch besser Fuß gefaßt werden kann.


"Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind"


Sowohl von Seiten der "Initiative zur Abschaffung der Jagd", die strikt die Zugehörigkeit zum UL abstreitet, als auch von deren Sympathisanten wird ins Feld geführt, dort würden zwar einige Anhänger des UL mitwirken, genauso wie auch Juden, Moslems u.a., es ist aber wohl eher so, daß diese Nicht-UL-Anhänger eine Alibifunktion haben (falls sie überhaupt, wie Kurt Eicher behauptet, dort mitwirken), so wie auch bei einer Demonstration gegen die Verhandlung eines Tierrechtlers wegen Jagdstörung (am 21. November 2001 in Bad Fredeburg), zu der hauptsächlich UL-Anhänger erschienen waren, nicht nur "Ibi", sondern auch die Konkurrenzmarke "Streich" zur Verpflegung angeboten wurde.

Tatsächlich sind die Hauptbeteiligten an der "Initiative zur Abschaffung der Jagd" neben Kurt Eicher, dem eine Zugehörigkeit zum UL nicht nachgewiesen werden kann, Julia Brunke (siehe "UL und nichtmenschliche Tiere") und German Murer, also nachweislich UL-Anhänger.


"Seltsam finde ich, dass man gute Initiativen, wie die 'Initiative zur Abschaffung der Jagd' verteufelt, weil da ein oder 2 UL-Mitglieder aktiv mitwirken." Dagmar Kuntz, "Webmaster Partei Mensch Umwelt Tierschutz", Mailingliste der Tierschutzpartei, Beitrag vom 1. August 2002

(...) Auf der mittlerweile offenbar aufgelösten Mailingliste der "Initiative zur Abschaffung der Jagd" waren unter etwa dreißig Mitgliedern neben Kurt Eicher u.a. Julia Brunke, Ingrid Hetzel (Ehefrau(?) des UL-Anwalts Gert-Joachim Hetzel), Kai Hetzel alias Kay Jay One (Sohn(?) von Ingrid Hetzel und Gert-Joachim Hetzel; machte für die Initiative den Rap "Bambi-Killer"), Christian Peter (näheres siehe unten), Monika Luksch (siehe "Umgang mit Kritikern"), Michaela Wecker (Tierarzthelferin bei "Heimat für Tiere"), Ina Lautenschläger (UL-Tierärztin). Das von der Initiative benutzte Infomaterial (Broschüren, Flugblätter, Videos) stammt fast ausschließlich von German Murers Brennglas-Verlag, in dessen Schriften auffallend viel mit (ur)christlichen Parolen gegen die Jagd "argumentiert" wird. ähnliche Parolen finden sich auch auf den Transparenten und Schildern der Initiative auf den monatlichen Demos (siehe "Missionierung"). Diese "Argumentation" ist jedoch nicht dazu geeignet, um Tierrechte zu fördern, da sie zum einen nur diejenigen erreicht, die ebenfalls (ur)christlichen Glaubens sind, zum anderen die ohnehin schon bestehenden Vorurteile und Diskreditierungsversuche von Tierrechtsgegnern, Tierrechte bzw. Veganismus seien religiös oder sektenähnlich, bestärkt bzw. fördert. Darüber hinaus, und das ist das ausschlaggebende Kriterium, sich nicht auf eine von der "Initiative zur Abschaffung der Jagd" verwendete Argumentationsschiene einzulassen, entspricht es nicht dem Sinne des Tierrechtsgedankens, Tiere nicht um der Tiere Willen nicht zu ermorden, sondern weil ein Gott oder eine Prophetin dies anordnet (und somit Tierrechte zur Glaubensfrage zu erklären - was geschieht eigentlich, wenn Gott es sich wieder einmal anders überlegt?). Am 2. August 2002 veranstaltete die "Initiative zur Abschaffung der Jagd" in Berlin das Symposium "Natur ohne Jagd". Bei dieser angeblichen Anti-Jagd-Veranstaltung sollten u.a. Ina Lautenschläger (UL-Tierärztin), Dr. Christian Sailer (UL-Anwalt), welcher kurz zuvor noch seine Teilnahme absagte, und Christian Peter, der auf seiner Website ("Vereins zur Förderung der Tierrechte", tierfreude.ch) nur einen einzigen Link aufführt - zur Webseite des UL-nahen Brennglas-Verlags brennglas.com; die einzige dort erwähnte Veranstaltung trägt den Titel "Der Lust-Töter" (wie die gleichnamige Brennglas-Broschüre, welche neben der Brennglas-Broschüre "Der Folterknecht und der Schlächter" auch über den "Verein zur Förderung der Tierrechte" bestellt werden kann). Das Catering auf dem Symposium sowie auf sämtlichen Demos der Initiative übernahm und übernimmt grundsätzlich "Gut zum Leben". Mit den auf den Demos als "ohne Fleisch", in Ankündigungen zunächst noch als vegetarisch, nach Anfrage einer Tierrechtlerin fortan als vegan bezeichneten Suppen (siehe antispe.de/foren, Beitrag vom 10. September 2001 und folgende) wird regelrecht geworben; sonst dürfte es wohl keine Demos geben, auf denen für mehrere hundert Menschen kostenlose Suppe verteilt wird, denn im Gegensatz zu einer millionenschweren Sekte hätten wirkliche Tierrechtsgruppen gar nicht die finanziellen Mittel dafür.


"Oh Erkenne: Ich baue Mein inneres Reich auf, das ganz allmählich im äußeren sichtbar wird." ("Göttliches Prophetisches Heilen", Christusoffenbarung, 1993, aus: "Das Friedensreich" Nr. 12, 2000)

"Ich baue Mein inneres Reich auf"


Die Unterwanderung der Tierrechtsbewegung durch das UL beschränkt sich nicht auf Deutschland: In Frankreich beim "Veggie-Pride" z. B. wurden Flyer von "Lebe Gesund" verteilt. UL sucht also gezielt Veranstaltungen auf, die etwas mit Tierrechten zu tun haben.


Besonders deutlich wird diese gezielte Unterwanderung (vermeintlicher) Tierrechtsveranstaltungen am sogenannten "Tierrechtskongreß" (5.-8. September 2002 in Wien). Da bei diesem Kongreß in Arbeitskreisen und Vorträgen tierrechtsfeindliche Gruppen und Personen wie "Vier Pfoten", die "artgerechte Tierhaltung" und den "fahrenden Schlachthof" propagieren, Jürgen Gerlach, der sich auf einer Demonstration der Tierschutzpartei für den Transport der Leichen statt der lebenden Tiere aussprach, Kaplan, der nicht nur in seinem letzten Artikel gegen Tierrechte und Veganismus Stellung bezieht, involviert sind, wäre dieser Kongreß auch dann kein Tierrechtskongreß, wenn er nicht vom UL unterwandert wäre, was jedoch bei den Aufgaben, die UL-Anhänger dort wahrnehmen, nicht anders zu bezeichnen ist: UL-Anwalt Sailer spricht im "AK Christentum und TR" und ist dabei explizit als Vertreter des Universellen Lebens angekündigt, Julia Brunke (die nicht vegan lebt, z. B. auf Pferden reitet) spricht im "AK Jagd" sowie im "AK TR-Strategien 1", als gäbe es keine Tierrechtler, die etwas dazu zu sagen hätten. Außerdem wirkt Kurt Eicher an beiden letztgenannten Arbeitskreisen mit, und zum "AK Christentum und TR" äußert sich ein "Mag. Lehner (TR und Urchristentum)" (tierrechtskongress.at, Stand 28. August 2002). Und natürlich - wie könnte es anders sein? - hat "Lebe Gesund" einen Stand auf dem Kongreß. (a.a.O.)


Dem gegenüber behauptet Jürgen Faulmann (von der den Kongreß mitorganisierenden Veganen Gesellschaft österreichs): [E]s kommen lediglich im AK Christentum und TR neben Dr. Berger (TR und Kirche), Mag. Lehner (TR und Urchristentum), und Herrn Pfarrer Schmatzberger (Tierschutz in der Kirche) auch ein Dr. Sailer (Universelles Leben) zu Wort." (Forum von vegan.at, Beitrag vom 9. August 2002)


Die Kritik am Kongreß rief eine typische Reaktion hervor (siehe "Umgang mit Kritikern"), und bereits die Formulierung, die die Bedingungen des Rahmenprogramms festlegt: "Nicht aufliegen sollen Materialien, die in irgendeiner Art [...] andere Organisationen oder Einzelpersonen angreifen, die gegen Tierausbeutung oder für Veg*ismus eintreten." (a.a.O.) verbietet von vornherein nicht nur eine Kritik an - tierausbeutenden -Vegetariern oder Tierschützern, sondern auch am UL, da diese ja vorgeben, sich "gegen Tierausbeutung und für Veg*ismus" einzusetzen, und wie an ihrer Akzeptanz in der sogenannten Tierrechtsbewegung, die die massive Beteiligung der Sekte an einem angeblichen Tierrechtskongreß überhaupt erst zustande kommen läßt, zu erkennen ist, scheint dem UL diese Täuschung hervorragend gelungen zu sein.


Hauptsache "für die Tiere"?


Hier stellt sich die Frage, ob es nur an einer sehr geschickten Täuschung des UL liegt, daß sich dieses so gut in die sogenannte Tierrechtsbewegung einbringen konnte. Trägt hierzu nicht ganz entscheidend mit bei, daß es offensichtlich sowohl den meisten Tierrechtlern als auch sogenannten Tierrechtlern wie z. B. den Veranstaltern des "Tierrechtskongresses" egal ist, wer sich aus welchen Motiven, mit welchem Namen und mit welchen dahinterstehenden Organisationen in die sogenannte Tierrechtsbewegung (nicht nur in einen angeblichen Tierrechtskongreß) mit einbringt? Hauptsache, es ist - zumindest auf den ersten Blick - "für die Tiere"? Solch eine Einstellung ist, wie das Beispiel UL zeigt, fatal. Sie öffnet jeder Gruppierung Tür und Tor.


Warum fragen Tierrechtler nicht nach? Warum werden sie nicht stutzig, wenn plötzlich jeden Monat mehrere hundert "Jagdgegner" wie aus dem Nichts auftauchen, die zuvor auf Tierrechtsdemos noch nie gesehen wurden, wenn eine Organisation so viel Geld hat, daß sie praktisch unbegrenzt Hochglanzbroschüren kostenlos verteilen kann, während Tierrechtsgruppen damit kämpfen, ihr Infomaterial zu vervielfältigen, wenn es auf jeder Demo kostenlose Suppen für die Teilnehmer gibt, wenn ein Betrieb ("Gut zum Leben") in relativ kurzer Zeit derart expandiert und im Gegensatz zu anderen veganen Läden nicht pleite geht, sondern mit (angeblich oder auch wirklich) veganen Produkten das große Geschäft macht?


Weshalb druckten die "Tierbefreiung Aktuell" und die "Voice" zwar nicht in dem Wissen, daß sie damit für UL werben (auch wenn das nicht klar ist, ist doch offensichtlich, daß hier völliger Unsinn beworben wird), jedoch anscheinend völlig unkritisch, zunächst Mitte der 1990er Anzeigen für UL-Schriften (siehe "Missionierung"), die nicht nur nichts mit Tierrechten, sondern z.T. nicht einmal etwas mit nichtmenschlichen Tieren zu tun hatten? Und warum fragten sich auch nicht die Leser, was dies in sogenannten Tierrechtsmagazinen verloren hat? Zumindest trug niemand solche Fragen nach außen. Da ist es nicht verwunderlich, daß auch in jüngerer Zeit diesmal riesige Farbanzeigen diverser Brennglas-Broschüren und -videos sowie der verschiedenen "Christusbetriebe" auftauchten (z. B. in Voice Nr. 29, April 2002 drei ganzseitige Farbanzeigen) und sogar redaktionelle Beiträge wie "'Gut zum Leben' stellt fast auf vegan um" (Voice Nr. 26, Juli 2001) oder ein großer Artikel "Anti-Jagd Demo in Berlin" (Tierbefreiung aktuell, Nr. 36, März 2002).


Es ist zu befürchten, daß nicht nur UL die Tierrechtsbewegung benutzt, um verpackt in vermeintlich tierrechtsrelevanter Literatur, "Anti-Jagd"-Transparenten, Katalogen, die angeblich nur vegane Lebensmittel anbieten usw. ihre Sektenpropaganda zu betreiben und so eventuell weitere Anhänger zu gewinnen, sondern daß sich die sogenannte Tierrechtsbewegung geradezu anbietet, daß (religiöse oder andere) Gruppen in ihr Fuß fassen können. Schwer wurde es dem UL jedenfalls nicht gemacht, eher mit Begeisterung, jedenfalls ohne kritischen Blick wurden die veganen Landbau betreibenden "Christusbetriebe" und die "Initiative zur Abschaffung der Jagd" aufgenommen. Diejenigen, die sich - wie und warum auch immer, tatsächlich oder auch angeblich - "für Tiere einsetzen" zu hinterfragen oder zu kritisieren, scheint in der sogenannten Tierrechtsbewegung generell nicht gern gesehen zu sein, das zeigt z. B. die oben genannte Formulierung im Rahmenprogramm des "Tierrechtskongresses". Die Gefahr einer solchen Vorgehensweise wird (nicht nur) an der Akzeptanz des UL unter Tierrechtlern und "Tierrechtlern" deutlich: Die Unterwanderung der Tierrechtsbewegung durch eine christlich-faschistoide Gruppierung hat der Tierrechtsbewegung bereits einen immensen Schaden zugefügt. Alles, was wir noch tun können, ist Schadensbegrenzung.


Umgang mit Kritikern


Faustregel: wer UL kritisiert, wird verklagt. Wer nicht verklagt wird, wird diffamiert (vgl. "Freiheit von Religion"). Dabei bedient sich das UL auch gern Strohleuten, die sich neutral geben, sich nicht zu UL bekennen, oder Mitläufern, die nicht wissen (wollen), was und wen sie da unterstützen, oder denen es gleich ist (wie etwa dem bekannten Jagdgegner Dag Frommhold). (...)

Seit Ende 2002 überzieht das UL das Tierrechtsmagazin voice und dessen Herausgeber Andreas Hochhaus mit einer beispiellosen Klagewelle (zur Chronik der bis heute nicht abgeschlossenen Auseinandersetzungen klick auf das Banner)

FoS_Ban_001.gif


FoS_Ban_004.gif

________________________________________________________________________________


Anhang

Maqi-Pressemitteilung (30. Juli 2002)  

 

  Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus

Universelles Leben - Sekte unterwandert die Tierrechtsbewegung

Das bevorstehende Anti-Jagd-Symposium in Berlin, so heißt es in einer Pressemitteilung eines evangelischen Sektenbeauftragten, Thomas Gandow, solle "von der Sekte 'Universelles Leben' (UL) unterwandert werden. Sie versuche über die 'Initiative zur Abschaffung der Jagd' Einfluss auf die Tierschützer zu bekommen".

Nun ist dies keineswegs so sensationell, wie es scheint. Seit Jahren warnt bereits die Tierrechtsinitiative "Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus" vor einer Unterwanderung. Dies betrifft keineswegs nur die "Initiative zur Abschaffung der Jagd" oder den im September stattfindenden "Tierrechtskongreß" in österreich (bei dem ebenfalls UL-Prominenz die Hand im Spiel hat). Viel deutlicher ist das bei zum UL-Wirtschaftsimperium gehörenden Firmen wie "Gut zum Leben", "Lebe gesund Versand" usw., die Produkte aus angeblich "friedfertigem Anbau" als trojanisches Pferd benutzen wollen, um Menschen, die den Konsum von Tierqualprodukten ablehnen, zu ködern. Denn zum Aufstrich aus Sonnenblumenkernen gibt es gern auch ein wenige "urchristliche" Propaganda dazu. An Marktständen werden zugleich UL-Broschüren verteilt, es wird in den Versandkatalogen für Schriften aus den UL-eigenen Verlagen und andere UL-Organisationen geworben.


"Leider sind wir Rufer in der Wüste", bedauert Achim Stößer von Maqi. "Viele sehen nur die vermeintlich leidfreien Lebensmittel, die Demos von Jagdgegnern, die oft kostenlos verteilten Broschüren wie den 'Lusttöter', nicht, was dahintersteckt. Aber wer in Jauche schwimmt, wird danach stinken - nicht ohne Grund ist in unserer Agenda festgehalten: 'Es versteht sich von selbst und sollte eigentlich nicht erwähnt werden müssen, daß dies rassistisches, militaristisches, faschistisches, theistisches, sexistisches, homophobes - diese Aufzählung ist lediglich exemplarisch, nicht vollständig - Denken ebenso ausschließt wie speziesistisches.'


Menschen sind Tiere, und Tierrechte sind demnach auch Menschenrechte. Daher ist zweifellos eine Zusammenarbeit mit einer totalitären, nachweislich rechtslastigen Sekte wie UL ebenso inakzeptabel wie es die Arbeit gegen das Schlachten von Tieren mit aus offensichtlich ganz anderen als Tierrechts-Gründen das 'Schächten' ablehnenden Faschisten wäre. Es mag in der 'Initiative zur Abschaffung der Jagd' ja Personen geben, die nicht zum UL gehören, sondern wirklich nur daran interessiert sind, den archaischen Lustmassenmord künftig zu verhindern, diese müssen sich jedoch vorhalten lassen, mit Tätern anderer Art zu kohabitieren - und den Tierausbeutern damit in die Hände zu spielen. Aber statt sich zu informieren, essen sie lieber die kostenlose Tomatensuppe bei den Anti-Jagd-Demos, die 'Gut zum Leben' verteilt." Deutlich wird dies auch an den Broschüren und Zeitschriften des UL-nahen Brennglas-Verlags. Herausgeber German Murer (verantwortlicher Redakteur für antisemitische Hetze in der UL-Zeitschrift "Christusstaat") nutzt diese Schriften für das Verbreiten von UL-Positionen, wirbt in Jagdkritik versteckt für eine UL-Jugendzeitschrift und bietet dem bekannten rechten Ideologen Hubertus Mynarek darin eine Plattform.


Stößer weiter: "Um es deutlich zu sagen: ein faschistoides Weltbild wie das des UL ist mit den Tierrechten nicht zu vereinbaren. Wer sich glaubwürdig für Tierrechte einsetzen will, muß sich von UL samt 'Christusbetrieben' sowie unterwanderten Organisationen und Gruppierungen distanzieren."


Und anders, als es zwischen den Zeilen des zitierten Sektenbeauftragten (der ebenfalls einer Sekte angehört, nur daß diese üblicherweise als "Amtskirche" euphemisiert wird) zu lesen ist, ist Jagd keineswegs akzeptabel, und wird es auch nicht dadurch, daß sich Anhänger einer Frau, die seit Jahrzehnten die Stimmen von "Geistwesen", "Ufo-Kommandanten", "Christus" und "Gott" persönlich zu hören glaubt (manche würden von Schizophrenie sprechen) nun als "Jagdgegner" aufspielen, ebensowenig wie das Töten von Tieren, um ihre Leichen zu verzehren, akzeptabel ist, weil die Nazis ein "Schächtverbot" erließen.


So berechtigt die Kritik Gandows am UL ist, so berechtigt ist die Kritik des UL an den christlichen Ursachen für den Umgang mit Tieren in unserer Gesellschaft. "Es ist wie die gegenseitige Kritik von Rinder- an Straußenzüchtern", konstatiert Stößer. "Beide Seiten werfen der anderen zurecht Untaten vor, und beide Seiten sind ethisch inakzeptabel. Um die Tiere geht es ihnen nicht - weder den Rinder- noch den Straußenzüchtern, weder Gandow noch Wittek."


Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus setzt sich für eine Verwirklichung der Tierrechte (so etwa das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit), die Abschaffung der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies (analog zu Antirassismus und Antisexismus) und die Etablierung einer veganen Gesellschaft ein

.
Nähere Informationen und Bildmaterial bei Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus, c/o Achim Stößer, Ludwigstr. 51, D-67059 Ludwigshafen, 0621/5493477, mail@maqi.de, http://maqi.de

--------------------------------


Personen (Auswahl)


Julia Brunke: Redakteurin "Freiheit für Tiere", Hauptbeteiligte bei der "Initiative zur Abschaffung der Jagd", Lehrerin an der Privaten Grund- und Hauptschule "Lern mit mir", reitet mit ihren Schülern auf Pferden, Teilnehmerin am Wiener "Tierrechtskongreß" (AK Jagd, AK TR-Strategien)
Kurt Eicher: Sprecher der "Initiative zur Abschaffung der Jagd", Nach eigenen Angaben kein Anhänger des UL
Klaus Meurer: leitet aus dem Reinkarnationsglauben ab, die Nazis seien "Vollstrecker des Schicksals" gewesen, früherer Redakteur des "Christusstaats"
German Murer: früherer Redakteur des "Christusstaats" (verantwortlich für antisemitische Texte, Sprecher der "Initiative Mahnmal für die Opfer der Kirche", Verlag "Das Brennglas", Herausgeber der Zeitschrift "Freiheit für Tiere", Administrator mehrerer UL-Webseiten
Prof. Hubertus Mynarek: Theologe, Priester, Kirchenkritiker; 1972 aus der Kirche ausgetreten, Vorträge für die "Initiative Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche", Rechtsgutachten über das UL, aufgrund dessen der Sekte erlaubt wurde, in Bayern Schulen einzurichten, "Die neue Inquisition. Sektenjagd in Deutschland", Verlag "Das weiße Pferd", 1999, "Verrat an der Botschaft Jesu", Verlag "Das Wort", 1986, Interview im "Lust-Töter" zum Thema "Die Metzelei an den Tieren ist wesentlich verursacht durch die Kirche"
Dr. jur. Christian Sailer: Anwalt und Pressesprecher des UL, Hauptkläger beim "Internationalen Gerichtshof für Tierrechte" in Genf, angekündigt als Redner auf dem Anti-Jagd-Symposium in Berlin (zog nach Aufdeckung der UL-Verstrickungen seine Teilnahme zurück), Teilnehmer des "Tierrechtskongresses" in Wien im AK Christentum und TR, angekündigt als "Dr.Sailer (Universelles Leben)"
Gabriele Wittek: Gründerin des UL, "Prophetin"


Firmen, Organisationen, Publikationen (Auswahl)


"Alles für Alle", "Natur-Supermarkt", "Einkaufsland" in Marktheidenfeld (Internet: Domaininhaber Kosmo Data, Administrator German Murer)
"Das Brennglas", Verlag (German Murer, Publikationen u.a. "Der Lust-Töter", "Freiheit für Tiere"), Kreuzwertheim bei Marktheidenfeld
"Bundgemeinde Neues Jerusalem" , Gemeinde des UL in Würzburg; eine der "vier Säulen", auf denen das Universelle Leben aufgebaut ist
"Christusstaat", Zeitung der "Bundgemeinde des Universellen Lebens", eingestellt
"Das Friedensreich", monatlich erscheinendes Magazin des UL
"Freiheit für Tiere", Quartals-Zeitschrift, Verlag "Das Brennglas"
"Der geistige Revolutionär Christus", Jugendzeitschrift des UL
"Gabriele-Stiftung"
"Gut für Tiere"
"Gut zum Leben", Lebensmittelverkaufsstellen des UL (Markstände und Läden)
"Heimat für Tiere"
"Heimholungswerk Jesu Christ", früherer Name des UL
"Hin zur Natur", wie "Lebe Gesund-Versand" und "Gut zum Leben", Produkte jedoch aus "Umstellungsbetrieben"
"Initiative Mahnmal für die Opfer der Kirche"
"Kosmo Data", Werbeagentur, Marktheidenfeld (German Murer)
"Lebe Gesund-Versand", Versand von "Gut zum Leben"
"Lern mit mir", Private Grund- und Hauptschule ("Christusschule") in Esselbach bei Marktheidenfeld; Link u.a. auf der Webseite des "Weißen Pferdes" unter "Urchristliches Leben"
"Der Lust-Töter", Broschüre, Verlag "Das Brennglas"
"Der Mord an den Tieren ist der Tod der Menschen", "Der Prophet", Nr. 16
"Der Prophet", Schriftenreihe des UL ("Die Stimme des Herzens, die ewige Wahrheit, das ewige Gesetz Gottes, gegeben von der Prophetin Gottes für unsere Zeit")
"Tiere klagen - der Prophet klagt an!", "Der Prophet", Nr. 15
"Das Wort", Verlag des Universellen Lebens
"Das ist mein Wort - Alpha und Omega - Das Evangelium Jesu. Die Christusoffenbarung, die die Welt nicht kennt", Verlag "Das Wort", 1989. "Christus erläutert das, was in der Bibel fehlt oder mißverständlich wiedergegeben ist." Autorin dieser über 1000-seitigen "Erläuterung" ist Gabriele Wittek
"Das weiße Pferd", Verlag und Vorgänger-Magazin des "Friedensreiches"


© Maqi - für Tierrechte, gegen Speziesismus, Ludwigstr. 51, D-67059 Ludwigshafen, Internet: http://veganismus.de/ul, Email: ul@antispe.de, Tel. +49 621 / 5493477 www: http://maqi.de eMail: mail@maqi.de (Die Bebilderung wurde teilweise geändert)


--------------------------------------------------------------------------------

"Universelles Leben" verliert Rechtsstreit gegen den Bayerischen Rundfunk

Würzburg/Karlsruhe


Das in Würzburg ansässige "Universelle Leben" hat im Rechtsstreit gegen den Bayerischen Rundfunk endgültig den Kürzeren gezogen. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe wies jetzt eine Beschwerde der umstrittenen Glaubensgemeinschaft gegen die Nichtzulassung der Revision zurück.


Der Sender hatte das "Universelle Leben" als "bedrohliche Psychotruppe" und "Ausnutzungssystem raffinierter Art" bezeichnet. Sowohl das Landgericht Hamburg als auch das hanseatische Oberlandesgericht als Berufungsinstanz hatten an der deftigen Wortwahl nichts auszusetzen gehabt. Beide Instanzen werteten die umstrittenen Textpassagen als Meinungsäußerungen, die trotz ihrer Schärfe auf "entsprechende Anknüpfungstatsachen" gestützt werden könnten.


In der Sendung "Unkraut" des Bayerischen Rundfunks (BR) war mit Bezug auf "Universelles Leben" (UL) unter anderem die Rede gewesen von "falschen Propheten, die Menschen in ihre Abhängigkeit und Unterdrückung bringen wollen". Die Sendung endete mit der Feststellung: "Vom Eso-Schmus zur Psychosekte ist nur ein kurzer Weg. Religion verkommt dort zur bloßen Kulisse, dahinter steckt eine neue Form von Extremismus - aggressiv, totalitär, extrem gefährlich".
Die Würzburger Glaubensgemeinschaft sah darin eine schwere Rufbeeinträchtigung und argumentierte, eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt müsse bei ihrer Programmgestaltung ein Mindestmaß an inhaltlicher Ausgewogenheit, Sachlichkeit und gegenseitiger Achtung gewährleisten. UL vertrat außerdem die Ansicht, die Rundfunkfreiheit sei im Ergebnis enger anzusehen als die allgemeine Meinungsfreiheit.


Dem widersprach jetzt der Bundesgerichtshof (BGH). Der zuständige Senat erklärte, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk träfen keine höheren Sorgfaltspflichten als private Presseorgane. Bereits in der Berufungsinstanz hatte das Hanseatische Oberlandesgericht festgestellt, die Programmleitlinien des Bayerischen Rundfunkgesetzes seien interne Bindungen und schützten nicht die Interessen Dritter. Sie seien vor allem nicht dazu bestimmt, zivilrechtliche Ansprüche auf Ehrenschutz leichter durchsetzen zu können. Es sei allein die Aufgabe des Rundfunkrats, die Einhaltung der Programmgrundsätze zu überwachen. Einen individuellen Anspruch auf Einhaltung gäbe es nicht. Außerdem leite sich aus dem Status einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt keine besondere Pflicht zur Zurückhaltung und Fairness bei der äußerung von Kritik her. Sie unterliege vor allem nicht den Grenzen des staatlichen äußerungsrechts zu Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften.


In dem Prozess ging es auch um die Frage, ob die monierten äußerungen die Grenze zur zulässigen Kritik überschreiten. Das Gericht sagte dazu, zwar handle es sich um scharfe und aggressive Kritik, welche auch herabsetzend wirke, dennoch müsse das "Universelle Leben" diese überspitzten Aussagen im Rahmen des öffentlich ausgetragenen Meinungsstreits ertragen. Dabei sei zu berücksichtigen, dass die Anhänger der Glaubensgemeinschaft sich selbst an diesem Kampf mit scharfen äußerungen über ihre Kritiker beteiligt hätten.


Im dem Urteil heißt es: "Bei den Worten 'Eso-Schmus' und 'Psychosekte' handelt es sich um Ausdrücke, mit denen in noch zulässiger Weise die geistige Einflussnahme der Glaubensgemeinschaft auf ihre Anhänger bewertet wird."


Quelle: Main-Echo vom 8.7.2005


--------------------------------------------------------------------------------

 

Distanzierung von der Sekte "Universelles Leben"

Seit geraumer Zeit instrumentalisiert die Sekte Universelles Leben (UL) mit verwandten Organisationen und Vereinen die Tierrechtsbewegung als Forum für ihre Inhalte. Die Kritik, die es am UL gibt, dürfte allen aus der Diskussion und aus den Berichten der "Tierbefreiung" und der "VOICE" bekannt sein. Die "VOICE" wird aufgrund ihrer kritischen und entlarvenden Berichterstattung über das UL vom selbigen mit Klagen überflutet.


Die Präsenz von Personen aus dem UL-Umfeld auf Tierrechtsaktionen nimmt vor allem beim Thema Anti-Jagd zu. Durch eine Fülle von professionell aufgemachtem Material ist UL im Bild der Tierrechtsbewegung nach außen sehr dominant. Der hierarchisch organisierten Sekte geht es jedoch nicht um emanzipatorische Bewegungen, sondern um die Errichtung eines urchristlichen "Christusstaates". Die Anhänger sind angehalten, sich strikt nach den Regeln des UL zu richten, die sowohl die individuellen Rechte auf eigene Meinung und persönliche Entfaltung beschränken, als auch eine Reihe von so genannten Reprogrammierungsschritten vorgeben, die den Charakter einer "Gehirnwäsche" haben.


Die Sekte ist autoritär organisiert. Es gibt eine Hierarchie der Gläubigen, an der Spitze eine Prophetin, die als Sprachrohr für Jesus fungiert und die alleinige Befugnis besitzt, diese Aussagen zu deuten. Das UL erklärt die herrschende Ausbeutung in der Welt durch eine Idee der strafenden Wiedergeburt. Menschen, die sich in Ausbeutungsverhältnissen befinden oder verfolgt werden, seien daher selber schuld, weil sie sich in einem früheren Leben falsch verhalten oder selbst andere verfolgt hätten. Ist es nicht sehr fragwürdig, dass Veranschaulichung dieser Ideologie auch auf Juden bezogene Beispiele benutzt wurden? In seinem Vortrag machte Klaus Meurer - ehemaliger Geschäftsführer der eingestellten Zeitung "Der Christusstaat" - die Juden für ihre Verfolgung und Ermordung im Nationalsozialismus verantwortlich, da sie reinkarnierte Seelen von Sklavenhaltern gewesen seien. Solche Argumentationsweisen sind, entgegen den Beteuerungen von UL, kein Einzelfall, denn nach dieser Lehre des UL kann jedes Ausbeutungsverhältnis auf persönliche Schuld zurückgeführt und entpolitisiert werden. Den übrigen Menschen bleibt nur, in die Gemeinschaft des UL einzutreten und sich an die Regeln zu halten. Dann, so das Versprechen, werden sie eine sich anbahnende Katastrophe, die "Reinigung", überstehen.


In der Tierrechtsbewegung versucht das UL, seine Ideen durch Initiativen, Handel mit Lebensmitteln, Veranstaltungen und Verlagserzeugnisse zu verbreiten. Es stellt sich als Streiterin für Tierrechte dar. Inhalte und Praxis belegen aber, dass es dem UL auch nicht um Antispeziesismus geht. Auf Transparenten, die von AktivistInnen der "Initiative zur Abschaffung der Jagd" benutzt wurden, ist von der Jagd als "Krieg gegen die Schöpfung Gottes" die Rede. Das bedeutet nicht, dass das Ermorden von Tieren schlecht ist, weil sie ein Recht auf ein unversehrtes Leben haben, sondern dass durch Tiermordung in das Werk eines Gottes eingegriffen wird. Die Untat ist nicht das Ermorden von Tieren, sondern ein "Angriff" auf den "Schöpfer". Das Engagement gegen die Jagd erfolgt also aus religiösen, also privaten und willkürlichen Gründen. Aus diesem Grund kann es in dem Weltbild des UL auch keine politische Auseinandersetzung mit Speziesismus geben. Folgerichtig wird die behauptete Achtung vor dem Mitgeschöpf Tier eher locker gehandhabt: So wurde in Geschäften des UL Wolle, Seide und Leder verkauft.


Der geschilderte Umgang im UL mit Menschen und Tieren zeigt eine antiemanzipatorische, antiaufklärerische Sekte, die das Thema Tierrechte nutzt, um mediale und gesellschaftliche Aufmerksamkeit zu erreichen und ihre Ideologie zu verbreiten.


Eine Tierrechts- bzw. Tierbefreiungsbewegung, die es ernst meint mit einer herrschaftsfreien Gesellschaft, kann solch eine Organisation an ihrer Seite nicht dulden. Wir fordern dazu auf, sich von UL und Nebenorganisationen zu distanzieren. Mit dem UL und Assoziierten darf es keine Zusammenarbeit (mehr) geben. Das bedeutet: Kein Weiterverbreiten von Broschüren und Werbung, kein Verlinken im Internet, keine Duldung von UL und seinen Transparenten, Schildern, Info- und Lebensmittelständen, Redebeiträgen etc. auf Aktionen/Demonstrationen und keine wirtschaftliche Kooperation oder karitative Unterstützung (z.B. Spende auf die so genannten "Gabenkonten").


Die Unterzeichnenden im Februar 2004


Albino und Blutgruppe Nord, Anti-Covance-Tierversuche (ACT), Die Anti-Jagdseite, Bundesverband zum Schutz vor Rechtsmissbrauch e.V., Georg Hemprich ((Kampagne zur Abschaffung der Jagd), Jagd-Info.net, Münsteraner Initiative für Tierrechte (MIT), Offensive gegen die Pelzindustrie, Palanqueta, Roots of Compassion, SHAC Germany, die tierbefreier e.V., Tierrechts-Aktion-Nord (TAN), Tierrechtsaktionsgruppe Südniedersachsen/Hessen (TRASH), Tierrechtsgruppe Verdura Ludwigsburg, Tierrechtsinitiative Köln (TiK), TierrechtsInitiative Rhein-Main (TIRM), Tierrechtsinitiative Sauerland, Tierrechtsoffensive Franken, tierrechtstermine.de, Tierversuchsgegner München, www.vegan-info.de, VOICE - das Tierrechtsmagazin


Quellen: Wir verweisen auf den gut recherchierten und detaillierten Artikel über das UL, der in VOICE 31/ 2003 und Tierbefreiung 37/ 2003 erschienen ist sowie auf die Broschüre „Universelles Leben – Eine Gefahr für die Tierrechtsbewegung“ von Maqi.


rageandreason schließt sich der obigen Erklärung vollumfänglich an

 

--------------------------------------------------------------------------------

 

 

Schöner leben ohne Gabi

Die in der Tierrechtsszene umstrittene Anti-UL-Initiative ist inzwischen eingeschlafen.

Aktuelles findet sich auf der Seite der Projektwerkstatt (klick auf das Banner):

 

 


 

zurück
zurück zur
Hauptseite
Sekten/Esoterik

 

HOME      ÜBER UNS      FORUM     IMPRESSUM     UNESCO     GÄSTEBUCH     EMAIL     ARCHIV     A.L.F.     R&R     AKTUELLES

rageandreason
rageandreason Logo