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Tierrechtstag München 2009


 

 

 

 

Colin Goldner auf dem

20. Tierrechtstag in München 8.8.2009

Liebe Tierfreundinnen, liebe Tierfreunde,

ich bitte um einen Moment Aufmerksamkeit für eine Skandalgeschichte der besondern Art: der besonderen Art deshalb, weil sie von vielen gar nicht als besonders, sondern als ganz normal angesehen wird.

Es geht um drei Schimpansen, die im sogenannten „Tiergarten“ von Straubing gefangengehalten und zur Schau gestellt werden, unter Bedingungen, die jedem Tierschutz- geschweige denn Tierrechtsgedanken hohnsprechen.

Die drei Schimpansen - Sebastian, Alfons und Lutz – sind seit Jahren genötigt, ein gänzlich artwidriges Dasein zu fristen, eingesperrt hinter Eisengittern und Isolierglasscheiben, und schutzlos begafft von den Besuchern des Zoos.

Sie werden in einem völlig unzulänglichen Betonkasten gehalten, der noch nicht einmal den Mindestanforderungen entspricht, die das zuständige Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Jahre 1996 aufgestellt hat. Und diese Mindestanforderungen fallen meilenweit hinter die Richtlinien der Internationalen Zoo-Organisation zurück.


Die Zooleitung beruft sich wortreich auf „Bestandsschutz“, da der Betonkasten bereits vor Erlaß dieser Richtlinien erstellt wurde, und an einem Betonkasten könne man eben nichts verändern.


Die Frage, weshalb es Haltungsrichtlinien, die die Mindestgröße von Wildtiergehegen vorschreiben, überhaupt gibt, wenn einzelne Zoos sich beliebig darüber hinwegsetzen und auf „Bestandsschutz“ ihrer heillos veralteten Anlagen pochen können, bleibt unbeantwortet.

Die drei Schimpansen weisen schwere Verhaltensstörungen auf, was dem zuständigen Amtstierarzt aber nicht auffällt bzw. was er als simple "Marotten" abtut. Dabei springen selbst einem Laien die stereotypen Bewegungsmuster der Schimpansen ins Auge – das ständige Kopfwackeln und Körperschaukeln, das ziellose Hin-und Hergehen, auch die teilweise bis zur Apathie reichende Teilnahmslosigkeit –, die auf schweren Hospitalismus hindeuten. Einer der drei Schimpansen, der 33jährige Sebastian, wird in Isolationshaft gehalten. Sein „Spielmaterial“ besteht aus einem kaputten Ball, einer Plastiktonne und einem ausrangierten Schlafsack. Die „Klettereinrichtungen“ in dem viel zu niedrigen und viel zu kleinen Betonkasten sind völlig unzureichend, Rückzugsmöglichkeiten gibt es nicht.

Aber selbst wenn die Affenanlage vergrößert werden sollte - worauf es keinen Hinweis gibt -, bliebe Schimpansenhaltung in einem Zoo immer artwidrige Qualhaltung. Nach allem, was Biologie und vergleichende Verhaltensforschung wissen, empfinden Schimpansen zu größtem Teil genau so wie Menschen: Freude, Leid, Trauer, Schmerz; ihre kognitiven, sozialen und kommunikativen Fähigkeiten sind denen des Menschen sehr ähnlich. Wissenschaftlich ist es unhaltbar, überhaupt zwischen Menschen und Menschenaffen zu unterscheiden.


Nähere Informationen zur Straubinger Schimpansenqualhaltung am Stand von TierrechteAktiv Straubing hier auf dem Marienplatz.

Apropos: Gerade heute und just zur Stunde wird in Straubing das 98. Gäubodenfest eröffnet, nach dem Münchner Oktoberfest das zweitgrößte sogenannte "Volksfest" in Altbayern mit mehr als 1,2 Millionen erwarteten Besuchern. Für dieses Volksfest wurden und werden wieder tausende und abertausende von zuvor qualvoll gehaltenen und gemästeten Tieren geschlachtet - Ochsen, Schweine, Hühner, Enten, Fische usw. -, um den Festbesuchern als zweifelhafter Gaumenkitzel zu dienen. Eröffnet wird die 11-tägige Freß- und Sauforgie vom ehemaligen Bundeshühnerqual-haltungsminister und jetzigem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer.


Der Kampf um eine Verbesserung der Haltungsbedingungen für die Straubinger Schimpansen – den seit kurzem auch die Landtagsfraktion der GRÜNEN mit einer Anfrage an die Bayerische Staatsregierung unterstützt - kann deshalb nur ein Etappenziel sein. Weiteres Ziel muß es sein, die drei ganz von Straubing weg und an einen geeigneteren Ort zu verbringen, beispielsweise in die Stiftung AAP in Holland, die Affen und andere exotische Tiere aus Laboratorien, Zirkussen und Zoos aufnimmt. Das Fernziel ist selbstredend ein generelles Verbot von Primatenhaltung; letztlich der Haltung von Exoten, von Wildtieren, von Tieren überhaupt in Zoos, Zirkussen und Laboratorien.

Danke für Euere Aufmerksamkeit.

 


 

 

 

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